Ornithologische Beobachtungen im Januar 2018
Der Januar wartet auf, mit der Wasservogelzählung und einigen Überraschungen zu Wasser und Land.
1.1 Die Wasseramsel begrüsst das Neue Jahr mit wohlklingendem Gesang.
7.1. Sturm und Hochwasser sind überstanden. Die Natur erholt sich. Es ist angenehm mild. Die Vögel werden bald lebhaft. Ein Grünspecht ruft im Auenwald, zwei Kleiberpaare streiten laut auf einem Baum. Viele Meisen klettern rufend in den Zweigen umher. Zuoberst auf dem Strommast sitzt ein Greifvogel und hält Ausschau nach Beute.
Überraschung am Werdenbergersee
13.1. Das Wochenende Mitte Januar ist jedes Jahr reserviert für die internationale Wasservogelzählung. Am Rhein und auch am kleinen Werdenbergersee wird gezählt. Dabei gibt es diesmal eine Überraschung. Zwei Haubentaucher (noch nie hier gesehen) schwimmen und tauchen blitzschnell durch den See, hin und her. Auffällig ist der lange Hals, dazu der spitzige Schnabel. Beide tragen das schlichte Winterkleid, weiss und dunkel, beide sehen gleich aus. Ihre Nahrung besteht vor allem aus kleinen Fischen. Deshalb sind sie hier nur auf einem Zwischenstopp, vielleicht zwischen Zürich- und Bodensee. Die Nahrung würde hier nicht reichen.
Bald werden sie das Federkleid wechseln. Im Prachtkleid leuchtet die Halskrause rostrot und braun. Auffällig ist der zweigeteilte Schopf. Im Frühling, zur Balzzeit, führen sie zu zweit einander gegenüber einen wunderschönen Paartanz auf. Sie brüten an bewachsenen Ufern von Seen, auf schwimmenden Nestern. Die Jungen werden mit kleinen Fischen gefüttert, auch dann noch, wenn sie selber fischen können.
Aus mit der Familienidylle
21.1. Für die Jungschwäne wäre es Zeit, ein anderes, grösseres Gewässer zu suchen. Sie können sehr gut fliegen, drehen eine Runde und landen wieder dort, wo der Tisch gedeckt ist. Das Elternpaar ist öfters in der Nähe des letztjährigen Brutplatzes zu sehen. Lange wird der Frieden nicht mehr dauern und sie werden rabiat vom Elternpaar vertrieben. Der See ist nur für ein Paar gross genug.
25.1. Es fühlt sich an wie anfangs März. Schneeglöcklein, Krokus, Winterlinge, einige Löwenzahn und Schlüsselblumen blühen. Eine Raupe krabbelt über den Weg. Zwei Buntspechte trommeln, Kohlmeisen lassen den zweitönigen Frühlingsruf hören.
Etwas Ungewohntes klettert an einem dünnen Stamm hinauf und fängt an zu hacken. Es ist ein Kleinspecht, kaum grösser als ein Spatz. Dies macht das Finden so schwierig. Ausser im Frühling ist er wenig zu hören. Sein Rücken ist schwarz-weiss quergebändert, die Vorderseite ist weisslich, ohne Rot. Das Männchen hat eine rote Stirnplatte, das Weibchen eine weisse.
Um eine Höhle zimmern zu können, braucht der zierliche Vogel weiches morsches Holz. Ein dicker Ast kann auch genügen. Das Einschlupfloch ist dann auf der Unterseite. Er muss seine Höhle oft verteidigen, besonders gegen Kohlmeisen. Schwieriger ist es, gegen Stare zu gewinnen. Der Kleinspecht lebt vor allem in Auenwäldern, an Waldrändern, in Pärken oder Obstgärten.
Das Futter liest er im Sommer von Blättern ab, z.B. Blattläuse. Im Winter sucht er die Baumrinde nach Insekten ab. Ausnahmsweise kommt er zum Futterplatz.
Allabendliches Spektakel höhe Rheindamm
In der Abenddämmerung reihen sich Rabenkrähen und Dohlen zu Hunderten, wie auf einer Perlenkette, auf den Leitungsdrähten der Hochmasten auf. Mit lautem Gekrächze geht es nun an die Schlafplätze auf hohen Bäumen am Rheindamm, im Auenwald, am Buchser-, Grabserberg und in der Stadt.
Nun kehrt wieder Ruhe ein. Am nächsten Morgen sind die Hinterlassenschaften unübersehbar.