Die Schweiz erlebt derzeit den viertwärmsten Frühling seit Beginn der systematischen Messung im Jahr 1864, wie Meteo Schweiz bilanzierte. Durch orkanartige Stürme wurde Saharasand bis zu uns getragen. Die Zugvögel hatten mit diesen Sandstürmen zu kämpfen.

1.5. Die Dohlen haben sich das Schloss Werdenberg als Nistplatz ausgesucht. Sie sind die einzigen Höhlenbrüter unter den Krähenverwandten. Ihr Gefieder ist schwärzlich mit grauem Nacken und Kopfseiten, Augen grauweiss und einen
dunklen Schnabel. Sie sind kleiner als Raben. Ihr „kiak“ ist nun öfters zu hören. Sie überfliegen die Quartiere zur Futtersuche. Nur selten sieht man Dohlen einzelnen, denn sie sind überaus gesellig und brüten nicht nur Kolonien weise, sondern fliegen auch gemeinsam zur Nahrungssuche und übernachten stets im Trupp. Im Winter schliessen sie sich den grossen Krähenschwärmen an.

Sandstürme sorgen für Verspätung der Zugvögel

7.5. Mit etwas Verspätung treffen die Mauersegler ein. Kaum ist der erste gesichtet, sausen einige in Staffeln um die Häuser, an denen ihre Nistkästen hängen. Erstaunlich ist, dass diese Vögel genau wissen, in welcher Nisthöhle sie letztes Jahr waren, und dies nach einem Flug Afrika retour. Im Grofquartier und am Buchserbach gibt es an einigen Gebäuden Nisthilfen. Der älteste Kasten, abgeteilt für mehrere Paare, ist mehr als 40 Jahre alt, hängt an der Groffeldstrasse und ist jedes Jahr belegt. Eine ältere Scheune im Altendorf weist unter dem Dach Nistplätze auf. Mauersegler brauchen nur zum Brüten festen Boden, sonst sind sie immer in der Luft. Sie fressen ausschliesslich Insekten. Das spärliche Nistmaterial, Federn und Hälmchen, fangen sie in der Flug. Die Mauersegler sind die schwarzen, schmalflügligen Vögel, die meistens in Gruppen um Gebäude schwirren. Der hohe Ruf srii oder sirr hat ihnen auch den Namen Spyren eingebracht. Sie sehen ähnlich aus wie Schwalben, gehören aber nicht dazu.

10.5. Ein Kleiberpaar hat sich an der Haldengasse einen Brutplatz ausgesucht. Der Nistkasten hängt nah bei der Haustüre, ein Wäldchen ist in der Nähe. Der Kasten passt dem Paar. Sie mussten weder das Loch vermauern noch einen anderen Eingang hacken. Kleiber leben meistens in Wäldern und Pärken, wo sie die Bruthöhlen in die morschen Bäume zimmern.

20.5. Ein wunderschöner Rotmilan kreist wieder tief über dem Wohnquartier. Da gibt es auch einige Hühnerhöfe. Es wäre gut, wenn die Hühner von oben her geschützt wären. Rotmilane jagen am Boden und sind stark genug, ein kleines Huhn zu erbeuten.

Rückgang des Braunkehlchens um 40%

27.5. Das Munzenriet in der Talsohle von Wildhaus und einige angrenzende Wiesen sind voller Blumen. Wenige Paare des bedrohten Braunkehlchens und des Baumpiepers versuchen, darin zu brüten und die Jungen vor der Mahd aufzuziehen. Im Streue Riet sollte dies kein Problem sein, da die erlaubte Mähzeit spät genug ist. Bei den Wiesen ist der vorgesehene Zeitpunkt der Mahd für die Vögel sehr knapp. Der Bestand des Braunkehlchens in der Schweiz ist seit 2000 um 40% zurückgegangen (Vogelwarte). Der Baumpieper hat sich in höhere Lagen gerettet. Beide Arten brüten am Boden. Die Eier oder noch nicht flügge Junge können vermäht, zertreten oder totgebissen werden. Darum: Bitte auf den Wegen bleiben und Hunde an der Leine führen. Gegen natürliche Feinde wie Raben, Fuchs und Hermelin ist man machtlos.

Foto von Fredy Buchmann: Von Nahem fallen bei der Dohle die hellen Augen und die kleine, schwarze Kappe auf