Ornithologische Beobachtungen im September 2012
Bei den meisten Vogelarten erlischt der Familienzusammenhalt und die Paarbindung spätestens vor der Herbstzugzeit. Viele der während der Brutzeit paarweise in Territorien lebenden Vögel schliessen sich nun zu Schwärmen zusammen, so auch die Stare. Durch die gesellige Lebensweise profitieren die Vögel voneinander, indem sie sich an die günstigen Nahrungsgebiete führen und sich gegenseitig vor Feinden warnen.
2.9. Kaum zu glauben, wie viele verschiedene Vogelarten es im Wohngebiet von Buchs gibt. 31 Arten haben die Teilnehmer am Morgenspaziergang des OV Buchs entdeckt. Darunter gab es auch Seltenheiten, wie Kleinspecht, Braunkehlchen und Steinschmätzer.
5.9. Mehlschwalbenstau! Ein grosser Schwarm jagt über dem alten Gebäude der Sekundarschule. Als Sammelplatz dient ein still stehender Kran. An der Groffeldstrasse werden junge Mehlschwalben im Nest gefüttert.
18.9. Der Eisvogel ist ein territorialer Einzelgänger. Im Herbst löst er die Familienbande auf. Jeder Vogel muss sich ein eigenes Revier suchen. Treffen zwei zusammen, kann es zu heftigen Kämpfen kommen. Infolge der Auflösung verteilen sich die Vögel auch in Nebengewässer und werden so auch im Dorfbach gesichtet. Gibt es strenge Winter sodass die Gewässer zufrieren, kann es zu massiven Bestandesrückgängen kommen.
21.9. Im Steinbruch Campiun werden zwei junge Felsenschwalben mit Futter versorgt. Der Wald zwischen Buchs und Sevelen ist voller Eichelhäher. Mit lautem Geschrei sammeln sie Eicheln, Hasel- und Buchnüsse und vergraben sie als Wintervorrat. Da sie nicht alle Nüsse wieder finden, helfen sie bei der Verjüngung des Waldes.
22.9. Ein älterer Nadelbaum, ein Hasel- und Beerenstrauch werten einen eher konventionellen Garten stark auf. Vier verschiedene Meisen, Trauerschnäpper, Zilpzalp, Grasmücke und auch Spatzen lesen für uns nicht sichtbare Insekten, deren Eier und Larven von Nadeln und Blättern.
25.9. Am Rheindamm ziehen Distelfinken und Schwarzkehlchen. Im Rhein sammeln sich allmählich die Stockenten. Männchen und Weibchen sind nach der Mauser wieder gut zu erkennen. In kleineren Gruppen sitzen sie auf den Sandbänken. Da sich viele Stockentenpaare im Herbst verloben, braucht es Plätze, um sich anzufreunden. Als Brutplatz ist der Rhein wegen seiner Fliessgeschwindigkeit ungeeignet. Deshalb sieht man dort im Sommer weniger Stockenten.
27.9. Die Berge sind frisch verschneit. Das bedeutet im Rheintal oft Vogelzugstau. An Wald- und Heckenrändern sind viele Trauerschnäpper und Gartenrotschwänze am fressen. Bei uns sind sie als Brutvogel sehr selten geworden und stehen auf der Roten Liste. Als Hauptursachen dafür werden neben Lebensraumzerstörungen in den Brutgebieten vor allem tiefgreifende Veränderungen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten, wie verstärkter Pestizid- beziehungsweise Insektizideinsatz oder die folgenschwere Ausdehnung der Sahelzone, angenommen.
28.9. Nach einer kühlen Nacht wird es lebendig im Garten. Zipzalp, Garten-, Mönchsgrasmücken und Gartenrotschwanz fressen so viel wie möglich. Lärmende Starenschwärme plündern die Beerensträucher. Wer gute Fettreserven hat, übersteht die weite Reise über die Alpen, das Mittelmeer und bis zum Äquator am besten, vorausgesetzt, er wird unterwegs nicht gefangen.