Ornithologische Beobachtungen im August 2013

Fettreserven werden angefressen, denn nun heisst es den weiten Flug in den Süden anzutreten oder die kalte Jahreszeit hier zu überstehen. 

Das Brutgeschäft der Mauersegler ist beendet und sie fliegen ins Winterquartier im tropischen Afrika. Ein Teil der Jungen Mauersegler wird 4 Jahre in Afrika bleiben, da sie erst mit 4 Jahren brüten. 

Die Möchsgrasmücken gehören zu den besten gefiederten Sängern und stellen ihr Können noch ein letztes Mal unter Beweis. Überall sind sie zu hören. Prägen sie sich ihren Gesang nochmals ein, um ihn nicht zu vergessen bis zum nächsten Jahr? 

7.8. Die kleine Brombeerwildnis an der Räfiser Halde hat ein Neuntöterpaar angelockt. Tief in den Dornen haben sie, für uns unsichtbar, ein Nest gebaut und Junge erbrütet. Jetzt sind sie flügge. Eines wird vom Vater gefüttert und verschwindet nachher wieder. Das Männchen, knapp starengross, grauer Kopf mit auffälligem schwarzen Band vom Schnabel bis hinter das Auge, kastanienbrauner Rücken, helle Vorderseite, sitzt oft gut sichtbar auf einer Strauchspitze. Das braune Weibchen mit heller Vorderseite ist gut getarnt. Die Nahrung besteht aus kleinen Mäusen und Insekten. In guten Zeiten werden nicht gefressene Beutetiere an Dornen aufgespiesst. Daher kommt wohl der Name Neuntöter. Die Jungen müssen das Aufspiessen von den Eltern lernen. Deshalb werden sie nach dem Verlassen des Nestes noch 3-4 Wochen lang betreut. Nachher fliegen sie nach Ost- oder Südafrika. 

21.8. Auch am Grabserberg hat ein Neuntöterpaar erfolgreich gebrütet, am Stammplatz. 

Mehlschwalben umschwirren einen grossen neuen Stall. Aus drei Kunstnestern und sieben selbst gemauerten Nestern schauen grosse Junge heraus, die bald ausfliegen werden. 

22.08. Im Grabserriet sammeln sich ca. 50 Rauchschwalben auf den Drähten der Freileitung. Ihnen steht noch ein sehr weiter Weg bevor, so zwischen 5000-7000 km. Die ersten Trupps sind schon seit einiger Zeit weg. Grosse Schwärme ausgefärbter Stare tun sich gütlich an den reifen Birnen in einer Hochstammobstanlage. Die Winterquartiere der Stare liegen im westlichen und südlichen Europa. 

23.8. Ein Weissstorch steht in Salez auf dem Horst. Dieses Jahr hat das Paar seine Jungen während des nasskalten Frühsommers verloren. Den Horst werden die Altvögel nächstes Jahr wieder besetzen. 

24.8. Irgendwo im Frühsommer geschlüpfte Flussregenpfeifer rasten bei uns auf den Kiesbänken, auf dem Weg nach Afrika. Das jüngste hier geschlüpfte Junge kann noch nicht fliegen, übt jedoch den Flügelschlag auf dem Boden, bewacht von einem Altvogel. In etwa einer Woche wird es auch wegfliegen. 

28.8. Wo sind die Vögel? Keiner singt. In den Bäumen regt es sich, aber wer wo ist, bleibt geheim. Zur Zeit ist fressen am wichtigsten. Fettreserven anlegen entweder für den weiten Flug in den Süden oder für die kalte Zeit hier. Wildbeeren sind reif, an Blättern und Nadeln leben Insekten, aus Blumen sind Samenstände geworden. Für jeden gibt es etwas. Je nach Schnabelform wird gewählt. 

29.8. Ein Sonnenblumenfeld im Erb zieht einen Schwarm Distelfinken an. Die ersten Kerne sind reif. Geschickt klettern die flinken Vögel an den Blüten herum, kopfunter, Rücken abwärts oder seitwärts. Viele Jungvögel sind dabei. Ihnen fehlt die auffällige rote Maske, die gelbe Flügelbinde haben sie wie die Altvögel. Distelfinken können mit samentragenden Pflanzen in die Gärten gelockt werden. Einige bleiben im Winter hier. Wo Krautstauden stehengelassen werden, finden sie genügend Nahrung. Sie kommen auch ans Futterhaus. Im Notfall weichen sie nach Westeuropa aus. Der Frühherbst beginnt, die Herbstzeitlose blüht.

Der Stieglitz auch Distelfink genannt mit seinem unverkennbaren roten Gesicht.
Bild von Philipp Rohner: Der Stieglitz auch Distelfink genannt mit seinem unverkennbaren roten Gesicht.