Ornithologische Beobachtungen im Dezember 2013

Häufig erreichen uns Anfragen besorgter Menschen, die Vögel in ihrem Garten bzw. am Futterhaus vermissen. Viele unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Anwesenheit und Zahl von Vögeln an Futterstellen und in Gärten, einige sind auf den Lauf der Natur, andere auf äußere Faktoren zurückzuführen. Bei anhaltendem Frost und geschlossener Schneedecke nutzen deutlich mehr Vögel das Futterangebot. Bei milder Witterung haben viele Arten keinen Anlass sich in Menschennähe zu begeben und dort Futter zu suchen. 

An Futterstellen ist häufig zu beobachten, wie die Vögel zunächst das Angebot nutzen und dann plötzlich nicht mehr da sind. Das hat unterschiedliche Ursachen: Je winterlicher das Wetter wird, umso mehr Futterplätze sind in Betrieb und die Vögel verteilen sich auf mehr Futterstellen. Oder der Nachbar hat attraktiveres Futter im Angebot wie etwa Erdnüsse statt Sonnenblumenkerne. Dann wandern Futterinteressenten dorthin ab. Schwankungen sind im Lauf der Jahre völlig normal und bei fehlendem Negativtrend nicht besorgniserregend. 

2.12. Drei Rotmilane kreisen über dem Rietli in Buchs. Prächtig heben sich die grossen rostroten Greifvögel vom blauen Himmel ab. Sie kreisen öfters tief über den Häusern. Ihre Nahrung besteht vor allem aus toten oder verletzten Tieren. Sie jagen nur am Boden. Sollte einer ihrem Hühnerhof zu nahe kommen, machen sie sich bemerkbar. Es wäre schade, wenn es zu Konflikten mit dieser Vogelart käme. 

8.12. In der Buchser Tratt nagt ein Mäusebussard an den Resten eines zur Fütterung ausgelegten Kadavers. Die Raben rund herum wagen es nicht, ihn zu verjagen. Wenn man durch die Wiese stapft, fliegen bei jedem Schritt Insekten auf, es ist wieder warm. Der Hausrotschwanz auf einem Baum am Strässchen hat zur Zeit kein Problem zu überleben bei so vielen Mücken. Vereinzelte seiner Art versuchen, den Winter hier zu überstehen. 

15.12. Wo sind die Vögel? Viele Futterplätze werden wenig genutzt, also ist genug natürliche Nahrung vorhanden. Unten kalt, oben warm! Innerhalb weniger Höhenmetern ist dies am Buchserberg zu erleben. Plötzlich ertönt das kurze melancholische Lied der Misteldrossel. Auch sie versucht hier zu überwintern. Ihre Nahrung im Winter sind Misteln und Beeren.

 22.12. Einige Zippammern suchen Nahrung am Boden der Räfiserhalde. Dort gibt es ein Stück Natur mit Brombeeren als Versteck, Sträucher als Warten, dazwischen Grasflächen zum Picken. Zippammern sind hier im Winter nicht jedes Jahr zu sehen. Die Räfiserhalde scheint ideal zu sein. Sie waren auch schon dort in andern Wintern. In der Schweiz brüten sie vor allem im Tessin, im Wallis und im Unterengadin, nur spärlich auf der Alpennordseite. Die nächsten bekannten Brutplätze sind im Raum Sargans und Sennwald. Zippammern bewohnen im Sommer stark besonnte Hänge, naturnahe Rebberge, lichte Wälder, mit Fels durch setzte Weiden, zwischen Talebene und 2000m. Neue Brutplätze zu finden dürfte schwierig sein. 

23.12. Ein schneeweisser Silberreiher sitzt auf einem Baum vor dem Städtli. Im Saxerriet sind Silberreiher öfter zu sehen, ebenso am Bodensee. In Ungarn sind die Bedingungen zur Jungenaufzucht so gut, dass Vögel abwandern Richtung Westen. Vielleicht brüten sie in einigen Jahren in der Ostschweiz. 

26.12 Daniel Gut sichtet den wunderbaren Eisvogel am renaturierten Brunnenbach. 

28.12. Auffallend viele Schwanzmeisen sind überall, wo es Bäume hat, zu sehen, kleines helles Federbällchen mit langem Schwanz. In kleinen Trupps klettern sie an den Zweigen umher. Dort lesen sie Insekten ab.

Zippammer
Bild von Stefi Linder: Zippammer