Ornithologische Beobachtungen im Januar 2013

3.1. Die Haselkätzchen verstieben ihren Blütenstaub, Schneeglöcklein blühen in den Gärten. 

10.1. Ein Rabe trägt einen Zweig zu seinem Nistplatz. Wer zuerst ist, kann den besten Platz auswählen. Dadurch hat er Aussicht auf einen guten Bruterfolg. Ein Rabenpaar ist bei der ersten Brut oft schon vier Jahre alt. Bei den grossen Schwärmen, die uns auf den Feldern erschrecken oder erzürnen, handelt es sich um jüngere, unverpaarte, eben Junggesellen. Fällt ein Paar aus, zum Beispiel durch Abschuss, ist sofort ein neues Paar da. Der älteste bekannte Rabe wurde 19 Jahre alt. (Ringfund) 

12.1. Die Wasservogelzählung am Werdenbergersee zeigt, dass seit November neue Stockenten zugeflogen sind. Auffallend farbenfroh sind die beiden Mandarinenten, das unscheinbare Weibchen weiss sich am Futterplatz zu behaupten. 

13.1. Am Rhein zwischen Buchs-Lienz gibt es Rekordzahlen bei Stock-, Krickenten und Wasseramseln. 

16.01. Ein Gänsesänger-Männchen auf Fischfang im Kanal. 7 Gimpel auf einen Streich, beobachtet Sabine Lenherr an gleicher Stelle beim Knospenfrass in den Bäumen. 

17.1. Es herrscht Schneegestöber, welch eine Überraschung 96 Seidenschwänze fliegen wie ein Starenschwarm in die Bäume und lassen sich in die Beerenstauden fallen. Bei gutem Angebot an Vogelbeeren überwintern die meisten Vögel im nordischen Brutgebiet oder etwas weiter südlich. Bei fehlender Beerennahrung und sehr grossen Beständen unternimmt der Seidenschwanz oft grosse Wanderungen, die bis in den Mittelmeerraum reichen können. Das unvorhersehbare, teilweise massenhafte Auftreten der Vögel galt früher als Vorzeichen für kommende Kriege oder Seuchen. Daher wurde die Art seit der grossen Pest um 1350 «Pestvogel» genannt, seit dem Dreissigjährigen Krieg auch «Kriegsvogel». 

18.1. Ein Schwarm Misteldrosseln frisst in einem Baum voller Misteln von diesen klebrigen Beeren. 

23.1. Über dem Valcupp verjagt ein Kolkrabenpaar den Rotmilan aus ihrem Revier. Es brütet dort entweder auf einem hohen Baum oder in einer Felsennische. Kolkraben brüten früh im Jahr, manchmal schon im Februar. Sie sind Allesfresser, besonders Aas und Abfälle. Darum werden sie oft in der Nähe der Gründeponie bei der VfA gesehen. Ihr Ruf kork kork ist zu hören. 

27.1. Im Buchser Tratt sind Kleinspechte auf Nahrungssuche. Der Kleinspecht, ist der kleinste Specht. Er ist ungefähr so gross wie ein Sperling, darum wird er vielfach übersehen, zudem hält er sich auf hohen Bäumen auf, wo er auch seine Bruthöhle selber baut. Am ehesten kann man ihn im Frühling beobachten, wenn er ruft. Ansonsten ist er eher nicht ruffreudig. 

29.1. Wärmeres Wetter und längere Taghelle macht die Spechte munter. Im Schneggenbödeli streiten Buntspechte, Grün- und Schwarzspechte rufen. Ein Partner muss angelockt werden, eine Bruthöhle gefunden werden, damit in etwa zwei Monaten mit dem Brüten begonnen werden kann. An der Futterstelle im Buchser Tratt ergreifen drei Rotmilane Fleischstücke. Sechs Mäusebussarde und fünf Kolkraben treffen am Futterplatz ein. Sogar ein Graureiher versucht sein Glück. In den Misteln tun sich cirka 20 Seidenschwänze gütlich. 

30.1. Bei diesen milden Temperaturen findet eine Goldammer bereits Nahrung am Rheindamm

Seidenschwanz

Durch sein seidiges Gefieder, die schwarze Gesichts- und Kehlzeichnung und die auffällige Haube ist der Seidenschwanz in Europa einzigartig. Er ist ein geselliger Vogel und daher meist in Gruppen anzutreffen. Sein gläserner Ruf klingt wie „Sirrrrr“ oder „wie ein klingelnder Schlüsselbund“

Foto von Philipp Rohner: Seidenschwanz
Foto von Philipp Rohner: Seidenschwanz