Ornithologische Beobachtungen im September 2013

Die meisten mitteleuropäischen Vögel gelten als Teilzieher: In der Schweiz gehören hierzu ungefähr 80 Prozent aller Vögel. Ein bekannter Teilzieher ist zum Beispiel der Buchfink, bei dem nur das Weibchen im Herbst in den Süden zieht, während das Männchen zurückbleibt. Auch Goldammern, Mönchsgrasmücken, Rotkehlchen, Star, Stieglitz und Zilpzalp werden den Teilziehern zugerechnet. 

1.9. Schwalbenspuk über Buchs! Kurz vor Mittag setzt leichter Regen ein. Schlagartig fliegen Rauch- und Mehlschwalben zu Hunderten tief über Häuser und Bäume. 

7.9. Mindestens 100 Mehlschwalben jagen an der Kreuzgasse. Sie haben sich Mosers Scheunendach als Sammel- und Ruheplatz ausgesucht, da Telefondrähte nicht mehr vorhanden sind. 

8.9. Ein recht ansehnlicher Trupp, zirka 80 Ringeltauben und 5 Dohlen überfliegen das Gebiet vom Wisenfurt. Im abgeernteten Kartoffelacker suchten ungefähr 20 Dohlen nach Futter. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese in fraglicher Umgebung den Herbst und Winter verbringen. An Nahrung dürfte es nicht fehlen. 

10.9. Zwei Tannenhäher pflücken alle Haselnüsse im Garten. Die meisten schlucken sie mit der Schale und tragen sie im Kehlsack weg, um sie zu vergraben, als Wintervorrat. Nüsse auf der Strasse werden zerquetscht, ein Leckerbissen für Spatzen und Meisen. Im Bündnerland findet man jetzt zerhackte Arvenzapfen. Dieselbe Häherart klaubt die Arvennüsse heraus und vergräbt sie. So wird der Arvenwald verjüngt. Dort hiessen die Tannenhäher früher Arvenhäher. 

11.9. Der Vogelzug ist in vollem Gange. In einer beerenreichen Hecke picken verschiedene Meisen, Grasmücken, Grau- und Trauerschnäpper und Kleiber. Als besonderer Gast zeigt sich die zierliche Klappergrasmücke. Die schneeweisse Vorderseite leuchtet aus dem Grün der Blätter. Auch Feldschwirle können jedes Jahr auf dem Zug bis zum Oktober im Wisenfurt angetroffen werden. 

23.9. In der Vogelwelt findet eine Verschiebung statt. Wasseramseln kommen aus den Seitenbächen an den Kanal zurück, wo sie ihren Winterstammplatz haben. Die jungen Baumfalken fliegen rufend auf den Strommast, um einen guten Ausblick zu haben und ein Sonnenbad zu geniessen. Bald werden sie sich auf den gefährlichen Flug nach Afrika begeben. Leider werden in Südeuropa immer noch Zugvögel abgeschossen, trotz internationalem Abkommen.

Die vielen Hausrotschwänze auf den Hausdächern sind unbemerkt verschwunden. Da fällt es auf, wenn plötzlich wieder einer singt. Auch er wird bald wegfliegen Richtung Mittelmeer. Nur wenige versuchen hier zu überwintern. 

24.9. Drei Schwarzstörche kreisen eine Weile über dem Rheintal. Sie kommen aus Nord- oder Nordost und fliegen ins tropische Afrika. Hier sind sie eher selten und nur auf dem Durchzug zu sehen. Aus ähnlicher Richtung treffen hier die Rotkehlchen ein. 

27.9. Ein blühender Sommerflieder lockt viele Schmetterlinge mit Namen Admiral an. Die Blüten bieten Nahrung an. Einige dieser Falter werden die Alpenpässe überfliegen. Der Sommerflieder dient den Raupen leider nicht als Nahrung. Der Sommerflieder ist eine Zierpflanze und gilt als Neophyt. 

28.9. Nochmals taucht ein Schwarm Rauchschwalben auf, wie oft in den letzten Tagen. Einige Minuten lang jagen sie um Häuser und Bäume. So schnell wie sie da waren, sind sie verschwunden. Jeden Tag kommen sie dem Mittelmeer näher, das sie bei günstigem Flugwetter überqueren.

Rotkehlchen sind Teilzieher. Wer bei uns übersommert hat, zieht oft in Richtung Süden weg. Wer jetzt bei uns leise zu singen beginnt, kommt oft aus Nordost.
Bild von Philipp Rohner: Rotkehlchen sind Teilzieher. Wer bei uns übersommert hat, zieht oft in Richtung Süden weg. Wer jetzt bei uns leise zu singen beginnt, kommt oft aus Nordost.