Ornithologische Beobachtungen im Juni 2014

Siedlungen sind attraktive Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen. Vorausgesetzt, wir lassen die Natur mitgestalten. Mit einem herrlichen Farbenspiel und Düften erweckt sie alle unsere Sinne und ist wichtig für die Artenvielfalt. 

5.6. Am Kanal, im Giessen und auf dem Kiessämmler des Buchser Bachs führen Stockentenmütter ihre Jungen. Sie ziehen diese alleine auf. Da die Kleinen vom Altvogel nicht gefüttert werden müssen, werden sie ohne väterliche Hilfe gross. Die meisten Altvögel in der Umgebung haben den Winter höchst wahrscheinlich auf dem Werdenbergersee verbracht und sind deshalb an die Menschen gewöhnt. So lernen es auch die Jungen. 

8.6. An der Schulhausstrasse duftet es wundersam nach Lindenblüten. Unter den Bäumen hört man das Gesumme der unzähligen Insekten, auch viele Bienen sind darunter. Hier finden sie was sie brauchen. 

12.6. Gemeinsam sind sie stark! Über Grabs versucht ein Sperber, Schwalben oder Mauersegler im Flug zu erjagen. Blitzschnell ist er von einem grossen Schwarm dieser wendigen Flieger umringt. In diesem Gewimmel hat er keine Chance auf Beute. Es bleibt ihm nur die Flucht. 

19.6. Das Grabser Riet mit den dicht bewachsenen Grabenrändern, Weideland, Natursträsschen, Obstbaumwiesen und vielen kleinen und grösseren Ställen bietet verschiedenen Vogelarten Nahrung und Brutmöglichkeiten. Eine davon sind die Rauchschwalben. Sie nisten auch in leeren Ställen. Bitte lassen sie auch da immer einen Türspalt oder ein Fenster offen, kleine Öffnungen genügen.

Auf einer frisch gemähten Wiese lauern drei Graureiher auf Mäuse. Fredi Bühler beobachtet wie zwei Wühlmäuse erjagt und so ganz verschlungen werden. Auch der dritte Vogel hat Erfolg. Die Hauptnahrung der Graureiher, auch Fischreiher genannt, sind Mäuse, dann folgen Insekten, Amphibien und Würmer. Die Graureiher sind exzellente Mäusejäger, sie sind sehr geduldig, warten regungslos auf die Beute und werden so mit Erfolg gekrönt. Eigentlich müsste man diese Vögel nicht Fischreiher sondern Mäusereiher nennen. 

21.6 Am Rand des Strässchens nach Malschüel blüht eine Vielfalt an Blumen. Es ist für Spaziergänger vom Berghaus Malbun aus ein erlebnisreicher, bequemer Weg, besonders seitdem zwei nigelnagel neue Stege über die Nassstellen führen. Herzlichen Dank den Erbauern! 

25.6. Die Tannenhäher fliegen, wie jedes Jahr um diese Zeit durch die Gärten. Ihr Ruf verrät sie. Ob sie die Reife der Haselnüsse kontrollieren oder vielleicht die letzten vergrabenen Nüsse aus dem vergangenen Jahr aus der Erde holen, kann nicht eindeutig festgestellt werden. 

27.6. Ein einziges Felsenschwalbenpaar zieht seine Jungen im Steinbruch Campiun auf. Gut geschützt in einer Felsennische haben sie ihr Nest gemauert. Unglaublich schnell stopfen sie die erjagten Insekten in die aufgesperrten Schnäbelchen. 

28.6. An den Rändern der Waldwege entdeckt man hie und da selten gewordene Schmetterlinge wie den kleinen Eisvogel oder den C-Falter. Besonnte Wegränder weisen eine vielfältige Krautschicht auf, als Nahrung für Schmetterlingsraupen. Schade, dass die Wege oft so breit ausgemäht werden. Muss das wirklich sein?

Ein Gegenstück dazu ist dass dicht verwachsene Wisenfurt. Dort duftet es nach Mädesüss. Unzählige Insekten und sehr viele Libellen nutzen diesen Lebensraum. Davon lebt der Sumpfrohrsänger. Flink und unscheinbar klettert er am Schilf auf und ab. Sein Nest ist um Pflanzenstängel geflochten, im Dickicht versteckt. Auffällig ist der abwechslungsreiche Gesang. Er enthält Nachahmungen von hiesigen Vögeln, bringt auch Gesänge aus Afrika mit, wo er überwintert.

besonders häufig begegnet man der blau-schwarz gefärbten Hufeisen-Azurjungfer
Foto von Edith Altenburger: besonders häufig begegnet man der blau-schwarz gefärbten Hufeisen-Azurjungfer