Ornithologische Beobachtungen im April 2015

Der Gartenrotschwanz ist nicht zu verwechseln mit dem häufigen Hausrotschwanz. Sein Gesicht ist schwarz, die Stirn schneeweiss, die Vorderseite rostrot und die Oberseite grau. Trotz seiner prächtigen Färbung ist er recht unauffällig. Er singt melodischer. Beide Arten haben einen roten Schwanz. 

2.4. Der Wintereinbruch und starker Regen lässt dem Kernbeisser das Singen nicht verbieten. Greifvögel, Rot- und Schwarzmilan kreisen über der Gründeponie auf der Suche nach Nahrung. Sie sind bei den Rabenkrähen keine gerngesehenen Gäste, denn sie machen ihnen das Futter streitig. Mit vereinten Kräften verteidigen die Raben ihr Gebiet. So verfolgen sie, in grosser Schar die gewandten Segler. 

3.4. Auf eine frostige Nacht folgt ein sonniger Morgen. Die ersten Strahlen haben den Weg am Waldrand des Rietlis aufgewärmt. Einige Hausrotschwänze haben dort Nahrung gefunden. Zwei Felsenschwalben, auch auf Futtersuche, jagen in der Nähe der besonnten Hauswände nach fliegenden Insekten. Bei uns ist es eher selten, dass Felsenschwalben im bewohnten Gebiet zu sehen sind. Ursprünglich bauten sie ihre Nester in Felsnischen. Seit mehreren Jahren brüten sie in Graubünden an Brücken und Häusern. 

6.4. Der melodiöse Gesang der Mönchsgrasmücke ertönt wieder aus den heimischen Sträuchern. Nach ihrem langen Flug, ist sie wieder aus dem Süden bei uns eingetroffen. 

11.4. Die Kirschbäume blühen und bilden herrliche Farbtupfer in der Landschaft. Ein Wendehals macht Rast in den blühenden Bäumen und nach einigen Rufen zieht er weiter. Er zählt zu den Spechten und ist somit der einzige Zugvogel dieser Art. Seine Überwinterungsgebiete liegen in den Savannen Afrikas. 

21.4. Die Rauchschwalben sind zurück und fliegen in den Ställen ein und aus. Um dort brüten zu können, brauchen sie immer eine Einflugmöglichkeit. 

24.4. Ein Gartenrotschwanz singt im Plattnach, zuoberst auf einem Baum. Er ist ein sehr seltener Gast geworden. Vor drei Jahren hat er zum letzten Mal in der Nähe gebrütet. Während der Arbeit am letzten Brutvogelatlas vor 20 Jahren hat sich ein Rückgang angezeigt, nachher ist der Bestand eingebrochen. Man vermutet, dass Dürreperioden in Westafrika mitschuldig sind, dort überwintert der Gartenrotschwanz. Da, wo er jetzt singt, hat er ein gutes Nahrungsangebot und auch Nistplätze zur Auswahl. Es bleibt offen, ob er ein Weibchen findet bei dieser dünnen Besiedelung. 

25.4. Der Kuckuck ist auch zurück aus Afrika. Ihn hört man im Tal weniger als früher. Seine Hauptnahrung sind Raupen, und diese findet er immer seltener. Deshalb hört man ihn vermutlich häufiger in höheren Lagen, wo es noch schmetterlingsreiche Alpweiden gibt. Kuckucke ziehen ihre Jungen nicht selber auf. Das Weibchen beobachtet potenzielle Wirtsvögel, bis es ein geeignetes Nest mit frischen Eiern gefunden hat. In einem unbeobachteten Moment entnimmt es dem Gelege ein Ei mit dem Schnabel und legt rasch ein eigenes dazu. Die Wirtsvögel brüten bis zum Schlüpfen des Nestparasiten nach 11-12 Tagen. Der Jungkuckuck wuchtet Junge und Eier mit seinem Rücken an der Nestwand hoch, bis sie über den Rand kullern. Die Wirtseltern, völlig unbeeindruckt vom Geschehen, füttern das Stiefkind bis zur Flugfähigkeit mit 19 Tagen. So erreicht er ein Vielfaches ihres Gewichts. Er findet den Weg in sein Überwinterungsgebiet südlich der Sahara alleine, dies ist in seinen Genen vorprogrammiert.

In der Schweiz potenziell gefährdete Vogelart, der Gartenrotschwanz
Foto von Philipp Rohner: In der Schweiz potenziell gefährdete Vogelart, der Gartenrotschwanz