Ornithologische Beobachtungen im Februar 2015

Die Sumpfmeise fasziniert durch ihr lebhaftes Verhalten und akrobatisches Turnen im Gezweig. Von der nah verwandten Weidenmeise ist sie meist nur durch die Stimme unterscheidbar. Die Sumpfmeise lebt in Laub und Mischwald. Bei uns des Öfteren zu sehen im Auenwald und an der Futterstelle. 

3.2. Es ist frostig, die Flachwasser des Rheins sind gefroren. Die Vögel suchen vermehrt die Futterstellen auf. Ein kleiner Trupp Goldammern hat sich den Platz im Erb gemerkt. Goldgelb leuchten sie heraus aus der Schar der Buchfinken. Am ehesten lassen sie sich so beschreiben: von hinten wie ein Spatz, von vorne wie ein Kanarienvogel, so wenigstens auf den ersten Blick. Ein grosser Teil von ihnen ist weg geflogen Richtung Mittelmeer. Obwohl der Spätherbst mild war, hat man nur wenige beobachten können. Das Samenangebot war reichlich und gut erreichbar ohne Schnee. Deshalb hat sie erst der Frost an die Futterstellen getrieben. In etwa einem Monat werden sie an den Rheindamm ziehen. Von den obersten Zweigen der Sträucher herab ertönt dann das einfache Lied zi-zi-zi-zi-zidüü. Die Männchen verteidigen ihr Revier heftig. Brust an Brust flattern die Nachbarn in die Höhe, so wird die Grenze festgelegt. Das Nest ist gut versteckt in Bodennähe unter Sträuchern. Wir wünschen ihnen genügend Sträucher und eine ungestörte Brutzeit. 

13.2. Im Buchser Wald ist es ruhig, bis einige Eichelhäher mit lautem Gekrächze auf sich aufmerksam machen. Ob sie nach den vergrabenen Vorräten suchen oder schon ihre Brutreviere anzeigen, bleib ihr Geheimnis. Dass auch ein Tannenhäher mitkrächzt, ist eine Überraschung. Vermutlich hat auch er in der Nähe einen Vorrat vergraben. In der Nacht muss der Wald voller Leben sein. Überall sind Tierspuren im Schnee zu sehen. 

19.2. Ein alter Birnbaum im Grabser Riet ist voller Stare. Sie haben sich mit ihrem Geschwätz verraten. Schneefreie Stellen und liegengebliebene Früchte bieten genug Nahrung. 

23.2. Rotkehlchen, Amseln und Buchfinken singen. Die Tageslänge, nicht die Temperatur ist entscheidend. 

26.2. Der Auenwald zwischen der Raststätte Föseren und der Holzbrücke ist voller Leben. Von überall her tönt es vielfältig, und doch sind es meistens rufende Kohlmeisen. Durch diesen Kontaktrufen weiss jede, wo die andere ist. Baumläufer klettern wie Mäuse die Baumstämme hinauf. Buntspechte fliegen einander nach. Hie und da zeigt sich die unscheinbarste Meise, klein, beige-grau, das schwarz glänzende Käppchen bis in den Nacken gezogen, der einzige Schmuck. Es ist die Sumpfmeise. Unauffällig und oft still huscht sie von Zweig zu Zweig. Einige Leute haben sie auch am Futterhaus gesehen und nach ihr gefragt.

Alle diese Vogelarten sind Höhlenbrüter. Dem kleinen Baumläufer genügt eine Spalte hinter der Baumrinde. Buntspechte meisseln ihre Höhle in kranken Bäumen, das Einflugloch ist kreisrund. Kohl- und Sumpfmeisen genügt ein kleines Loch. In diesem Wald stehen zum Glück viele alte Bäume mit Höhlen. Das liegende Totholz wird langsam zersetzt von Insekten und Pilzen. Dadurch ist es ein wertvoller Nahrungsträger, gut zu sehen an den vielen Hacklöchern. Es ist ein Wald, ganz im Sinne der Biodiversität.

Die Sumpfmeise sieht grau und anmutig aus, mit glänzender Kopfplatte
Foto von Philipp Rohner: Die Sumpfmeise sieht grau und anmutig aus, mit glänzender Kopfplatte