Ornithologische Beobachtungen im Oktober 2015
1.10. Laut rätscht und schnarrt es am Hang zwischen Rans und Valcup. Viele Eichen stehen am Waldrand und auf den Weiden. Der Boden darunter ist übersät mit Eicheln, ein Festessen für die lärmenden Eichelhäher. Bis zu zwölf Eicheln tragen sie im Kehlsack, um sie zwischen Wurzeln, unter Laub, in der Erde oder in Rindenspalten zu verstecken. Einen Teil dieses Wintervorrates werden sie bei Bedarf ausgraben. Aus den übrigen Eicheln kann bei guten Bedingungen eine neue Eiche wachsen.
Der Eichelhäher ist etwas kleiner als die Rabenkrähe, rötlichbraun, auffallend sind der weisse Bürzel und die leuchtend blaue Flügelfeder. Früher zierte diese Feder oft einen Freizeithut. Während der Brutzeit lebt der Eichelhäher versteckt im Wald, wo er hoch oben in den Bäumen sein Nest baut. Manchmal hört man auch sein „hiäh“, es tönt ähnlich wie beim Mäusebussard.
Lange galt der Eichelhäher als Schädling, weil er während der Brutzeit Singvogeleier und Jungvögel an seine Jungen verfüttert. Nun weiss man, dass er durch das Vertilgen von Baumschädlingen mehr Nutzen als Schaden bringt.
3.10. Schwärme von Buchfinken bevölkern stehende und abgeerntete Maisfelder. Am besten sieht man sie, wenn sie auffliegen. Am Boden und zwischen den Stängeln sind sie gut getarnt. Andauernd picken sie Samen und Insekten vom Boden auf. Im Wald sieht man sie diesen Herbst kaum. Es fehlen die Buchnüsse. In anderen Jahren war der Boden dicht bedeckt damit, dieses Jahr findet man sie kaum.
4.10. Ein letzter Schwalbenschwarm umfliegt am späten Nachmittag die Kirche von Wangs. Die Wände strahlen Wärme ab, locken dadurch Insekten an, und die vielen Schwalben jagen mindestens eine Stunde lang nach ihnen. Es könnte die letzte Mahlzeit sein vor dem Überflug nach Süden.
7.10. Eine eher ungewöhnliche Beobachtung um diese Jahreszeit sind die Erlenzeisige, die an den Samen der Thujahecke picken. Sie sind viel kleiner als Sperlinge, grünlich mit schwarzem Käppchen und zwei gelben Streifen im Flügel. Sie leben im Bergwald und kommen im Winter in kleinen Schwärmen ins Flachland.
9.10. Ebenso klein sind die Girlitze. Jetzt fressen sie die Samen an den Ackerkräutern. Davon gibt es leider immer weniger, da sie so genanntes Unkraut sind. Die Girlitze schlüpfen zwischen den Grasbüscheln umher, gut getarnt durch die Farben braun und gelblich, dazu stark gestreift. Beim Auffliegen leuchtet kurz der gelbe Bürzel auf.
Girlitze brüten bei uns in Gärten und Pärken. Hoch oben bauen sie kleine Nester. Im Spätherbst fliegen die Meisten nach West- oder Südeuropa.
21.10. Das Kulturland südlich der Bahnlinie ÖBB bietet Nahrung für viele Vögel. Etwa 250 Wacholderdrosseln picken an den Falläpfeln und in den Grasstreifen zwischen den Baumreihen. Die Bäume dienen als Versteck, der nahe Auenwald als Sammelplatz. Schätzen kann man ihre Anzahl nur, wenn sie vom Auenwald her in kleinen Schwärmen zum Futterplatz fliegen, alle in derselben Richtung. Amseln und Stare mögen die Äpfel ebenfalls. Buchfinken und Feldspatzen picken nach den Apfelkernen und weitern Samen. Neben der Baumschule stehen Beerenstauden und Brachstreifen. Darin picken Distelfinken, Girlitze, verspätete Mönchsgrasmücken, frühe Bergfinken und Rotkehlchen. Hausrotschwänze jagen nach Mücken. Alle diese Vögel ernähren sich von den ungenutzten Früchten und erhalten damit einen guten Start in den Winter.