Ornithologische Beobachtungen im Dezember 2016
Die Futterplätze werden nur spärlich besucht, das Futterangebot in der Natur ist gross.
1.12. Wo Wasser fliesst, gibt es immer Nahrung. Das wissen sowohl die Allesfresser Raben als auch die Insekten fressenden Bachstelzen. Im Winter sieht man letztere auch am Rhein. Sie laufen einzeln auf dem feuchten Sand und picken immer wieder am Boden. Unzählige der winzigen Insekten müssen es sein, um den täglichen Nahrungsbedarf zu decken. Deshalb verteidigen die Einzelgänger ihren Nahrungsplatz vehement.
2.12. Die sonnigen Tage bringen an der Räfiser Halde einen Löwenzahn zum Blühen. In den Buchser Familiengärten sonnt sich ein Schmetterling. Es ist der Admiral, der sich auf einem Holzstamm wärmt.
4.12. In den Buchenwäldern ist der Boden dick mit Buchnüssen bedeckt. Bis jetzt wurden sie kaum genützt. Endlich, unter hohen Buchen, darunter dichter Jung Wald, fliegen einige Buchfinken auf, dabei sind ein paar Bergfinken. Diese fliegen alle paar Jahre zu Tausenden in nahrungsreiche Wälder. Ihr Lebensraum sind die Wälder Nordeuropas. Wird dort die Nahrung knapp, weichen sie weit nach Süden aus. Hier bleiben die grossen Schwärme bis jetzt aus.
Bergfinken sind intensiver gefärbt als Buchfinken. Die Brust ist rostrot, klar abgegrenzt zur weissen Unterseite. Beim Auffliegen leuchtet der weisse Bürzel unter dem dunklen Schwanz auf. Trotz der kontrastreichen Färbung, oder gerade deswegen, ist der Bergfink im Buchenlaub kaum zu sehen.
10.12. Der Werdenbergersee ist zur Hälfte gefroren. Allmählich wird es eng für die vielen Wasservögel. Alleine die neun Schwäne brauchen viel Platz. Bis jetzt werden die sieben Jungschwäne von ihren Eltern geduldet. Ein grosser Teil der Nahrung kommt aus den Papiersäcken. Die natürliche Nahrung wären Wasserpflanzen und Gras. Hoffentlich werden die Jungschwäne nicht übergewichtig und deshalb zu wenig flugtüchtig. Wie jedes Jahr wird die Zeit kommen, da sie vom Elternpaar verjagt werden. Die Grösse des Sees verträgt nur ein Schwanenpaar. Alle anderen Wasservögel kommen gut zurecht mit der Umstellung von Winter auf Frühling.
24.12. Im letzten Winter gut besuchte Futterplätze, von den Menschen wieder erwartungsvoll bereitgestellt, werden zur Zeit meistens spärlich besucht. In der Natur ist mehr als genug Futter da, Beeren, Nüsse, Samen, auch Insekten sieht man im Sonnenlicht fliegen. Kein Schnee behindert die Suche. Das Futterangebot besteht flächendeckend. Deshalb verteilen sich auch die Vögel flächendeckend. Manchmal hat man den Eindruck, es habe viel weniger als üblich.
28.12. An einem sonnigen Platz im Mischwald beim Steinbruch gibt es einiges zu sehen und zu hören. Ein Schwarzspecht hämmert an einem morschen Stamm. Ein Wintergoldhähnchen mit dem goldenen Scheitelstreif, der kleinste Vogel bei uns, turnt in einer Fichte umher und liest etwas von den Nadeln ab.
Alle hier lebenden Meisen sind da: Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen- und die weniger bekannte Haubenmeise.
Die Haubenmeise bewohnt Misch- und Nadelwald bis zur Baumgrenze. Sie ist etwa so gross wie die Kohlmeise. Der zierliche Vogel zimmert sich, wenn notwendig, seine Bruthöhle selber in modrigem Holz. Weil sich der Lebensraum weg vom Siedlungsgebiet befindet, sieht man sie nur in höheren Lagen. Doch auch da ist sie oft schwer zu sehen, bei der Nahrungssuche in hohen Nadelbäumen. Im Winter kommt sie hie und da bei Nahrungsmangel an den Futterplatz. Die Grundfarbe des Gefieders grau und braun sind sehr gute Tarnfarben. Die feinen Zeichnungen und das Häubchen sieht man nur von nah.