Ornithologische Beobachtungen im Februar 2016

Vom 1. Dezember – 15. Februar achten die Ornithologen besonders auf Vögel, die normalerweise im Winter nicht hier sind. Zu ihnen gehören z. B. Hausrotschwanz, Distelfink, Bachstelze und Zilpzalp. In unserer Gegend waren diese Arten nicht häufiger zu sehen als in anderen Wintern, sogar eher seltener und in kleiner Zahl. Solche Aussagen sind immer Momentaufnahmen und mit Vorsicht aufzunehmen. 

1.2. Die Amsel übt leise ihren Gesang. Im Vorfrühling nennt man dies „phantasieren“. Im Laufe ihres Lebens kann sie bis 100 Motivtypen lernen. Sie singt gerne eine Stunde vor Sonnenaufgang und auch abends. Ihr Reviergesang wird von einer hohen Sitzwarten ausgetragen, so ist er weithin zu hören. 

18.2. Sonnig und mild, Vorfrühlingsstimmung! Im Wäldchen zwischen Giessen und Heldaustrasse singen unzählige Buchfinken. Viele von ihnen haben hier den Winter verbracht. An den Futterstellen und in den Gärten haben sie Futter gepickt. 

20.2. Eine Hundertschaft Krähen und Dohlen suchen ihren Schlafplatz auf. Bei Vollmondlicht ergibt sich eine spezielle Abendkulisse auf Leitungen und Baumspitzen. 

21.2. Über dem Wald im Rietli kreisen vier Mäusebussarde. Ihr miauendes „wiää“ ist weitherum zu hören. Es dürfte sich um zwei Paare handeln, welche die Reviergrenzen ausmachen. Der dichte Wald am Hang und die Wiesenflächen in der Nähe ergeben ideale Brutreviere. Der Horst wird auf hohen Nadel- oder Laubbäumen, nahe am Stamm gebaut.

Das offene Gelände dient der Nahrungssuche. Hauptnahrung sind Mäuse. Über der Wiese kreisend erspäht der Vogel die Beute und greift sie, wenn er schneller ist als sie. Oft sitzen Mäusebussarde auf Haagpfosten und halten Ausschau. Eigenartig sieht es aus, wenn sie zu Fuss über Wiesen oder Äcker laufen, um Regenwürmer zu suchen.

In diesem Winter hatten sie keine Nahrungsprobleme. In strengen Wintern weicht ein Teil nach Südwesten aus, dafür fliegen bei uns Wintergäste aus dem Norden ein. Bei Dauerfrost und hohem Schnee nehmen sie gerne ausgelegte tote Tiere an oder sitzen entlang von Autobahnen und entsorgen überfahrene Tiere. Dabei werden sie manchmal selber Opfer.

In diesen Tagen fangen Mäusebussarde an, einen Horst zu bauen oder einen alten auszubessern. In einem Jahr mit wenig Mäusen legen nicht alle Paare Eier. Viele Mäuse ergeben gut genährte Eltern und starke Jungvögel. Der Bestand wächst, ein strenger Winter reduziert ihn. Die Natur schafft ein Gleichgewicht. 

24.2. An ihrem vorjährigen Brutplatz, beim Pflanzgarten Eschen, hat sich das erfahrene Storchenpaar wiedergefunden. Diese Partnertreue als Folge der ausgeprägten Nistplatztreue ist häufig. Bereits wird der Horst wieder hergerichtet. Ihre Storchennahrung ist sehr vielseitig. Insekten, Regenwürmer, Weichtiere, Fische, Reptilien, Amphibien und Aas werden erbeutet. Der Nahrungsbedarf beträgt 300-500g im Tag.Wie wird die Brutsaison dieses Jahr verlaufen? 

Um die Vogelwelt im eigenen Garten und Umgebung kennen zu lernen, führt der OV-Buchs-Werdenberg vom 13.- 23. April einen Kurs durch. Teilnehmenden lernen die häufigsten Vogelarten im Siedlungsraum bestimmen und erfahren gleichzeitig, mit welchen einfachen Massnahmen sie etwas für die Natur in ihrer direkten Umgebung tun können. Der Kurs besteht aus zwei Theorieabende, die jeweils ca. 2 Stunden dauern, und zwei darauf folgende Exkursionen. 

Details erfahren Interessierte unter Kurs: Stunde der Gartenvögel oder bei Edith Altenburger, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 081 756 59 14. 

Eine Anmeldung ist bis am 15.März möglich.

Foto von Fredy Buchmann: Mit dem frühen Eintreffen kann das Storchenpaar ihren letztjährigen Horst wieder in Besitz nehmen