Ornithologische Beobachtungen im Januar 2016
Zum Jahresanfang lassen sich einige ungewöhnliche Vogelarten beobachten: Distelfink, Kernbeisser und Erlenzeisig.
2.1. Die Distelfinken mit ihren leuchtend roten Gesichtsmasken sind nicht zu verwechseln. Eine grosse Anzahl fliegt nach Westeuropa, um in milderem Klima zu überwintern. Einige haben hier Nahrungsplätze gefunden, besonders beliebt sind Futterhäuschen. Als Körnerfresser picken sie auch an stehengebliebenen Gartenpflanzen.
Kernbeisser fallen auf durch ihre Grösse. Sie sind grösser als Finken und etwas kleiner als Amseln. Man nennt sie auch Kirschkernbeisser. Mit dem mächtigen Schnabel können sie grosse, harte Kerne knacken. Von nahem sieht man die wunderschöne Färbung von zimt- bis dunkelbraun, dazu schwarzblaue Flügel. Sitzt einer im Futterhaus, braucht es von den kleinen Vögeln Mut, auch etwas zu holen. Die kleinen, sehr flinken Erlenzeisige wagen es. Wegen des Schnees in höheren Lagen sind sie in kleinen Schwärmen eingeflogen und haben rasch geeignete Futterstellen gefunden. Sie sind dauernd unterwegs zwischen Futterplatz und hohen Bäumen, am liebsten in der Nähe eines Waldrandes. Die Oberseite ist grünlich, die Flügel dunkel mit zwei gelben Querbändern, die Unterseite hell, dunkel gestrichelt.
14.1. Das Biotop Afrika ist eisfrei. Bei zehn Gänsesäger kann das Synchrontauchen beobachtet werden. Im Winter erscheinen Gänsesäger meist in Trupps. Das viele Weiss der Männchen hebt sich leuchtend ab von der Wasserfläche. Nur Kopf und Rücken sind schwarzgrün. Der lange rote Schnabel hat vorne einen kleinen Haken, die Ränder sind gesägt. Damit sind sie perfekt ausgerüstet zum Fischfang. Die Weibchen sind schwieriger zu entdecken. Kopf und Hals sind braun, Ober- und Unterseite sind aschgrau. Auf den Ufersteinen des Rheins, wo Gänsesäger auch sind, kann man sie kaum sehen. Fische sind ihre Hauptnahrung und werden beim Tauchen erbeutet. Manchmal sieht man sie mit dem Kopf im Wasser suchend eine Strecke abschwimmen, das nennt man Wasserlugen. Gänsesäger brüten hauptsächlich in Nordeuropa, seit dem letzten Jahrhundert vermehrt im Alpenvorland. Im Alpenrheintal gab es in den letzten 20 Jahren eine einzige nachweisbare Brut. (E. Lüscher)
Das Erstaunliche: Gänsesäger sind Höhlenbrüter. In Baumhöhlen, Fels- und Mauerlöchern, öfters einige Meter über dem Boden, brüten sie die Eier aus. Sind alle Jungen geschlüpft, lassen sie sich aus grosser Höhe auf den Boden fallen. Mit gespreizten Flügelstummeln und vorgestreckten Füssen bremsen sie den Fall etwas ab. Sie landen meistens ohne Schaden und die Mutter führt sie dann zum Wasser. Sie können sofort schwimmen und tauchen. Auf dem Wasser sitzen kleine Junge oft auch auf dem Rücken der Mutter und tauchen mit ihr unter. Zur Aufzucht der Jungen braucht es ruhigere Gewässer als unser Rhein mit genügend Wasserinsekten sowohl auch Fischbrut.
22.1. Im Gamser Riet fliegt eine Bekassine aus einem tiefen, eisfreien Graben. Ein merkwürdiger Ruf, ein Zickzack- Flug, kurz zu sehen ein sehr langer gerader Schnabel. Damit stochert sie im weichen Boden nach Nahrung. Solche Gräben eignen sich für die Überwinterung. In der Schweiz brüten kaum mehr Bekassinen. Sie brauchen dazu grössere ungestörte Rietflächen. Das Ruggeller Riet, der nächste ehemalige Brutplatz, ist seit 1988 verweist. (G. Willi)
Einen anderen Überwinterungsplatz hat ein Hausrotschwanz gefunden. Er sucht auf einem Miststock in Gasenzen nach Futter. Er müsste jetzt auf der Alpensüdseite sein.