Ornithologische Beobachtungen im Juli 2016

Für die Insektenfresser heisst es nun, das Brutgeschäft beenden, Jungvögel entwöhnen, Fettvorräte anlegen und so gewappnet sein für den Flug in den Süden. Um dies zu erlangen werden auch Beeren von einheimischen Sträuchern und Früchte nicht verachtet.

1.7. Wie sein zweiter deutscher Name “Distelfink“ verrät, ist der Stieglitz in seiner Ernährung auf hohe Stauden angewiesen, auf Gebiete also, die oft abschätzig als Ödland bezeichnet werden. In der ausgeräumten Kulturlandschaft findet er kaum Nahrung.

In den Verkehrsverteilern der Stadt Buchs und am Rheindamm sind ganze Schwärme von Distelfinken zu sehen. Sie fliegen die hohen, dünnen  Pflanzenstängel von unten an und klettern an ihnen hoch, bis sich diese unter dem Körpergewicht herabbiegen. So gelangen sie an die Samen. Die gesammelten Samen transportieren sie im Kropf über teilweise grössere Strecken zur Brut. Sein spitzer Schnabel eignet sich sehr gut, um bei den Karden die Samen raus zu klauben. 

10.7. Oberhalb von Malbun Obersäss wird noch geweidet. Eine üppige Blumenpracht lockt unzählige Insekten an und erfreut die vielen Wanderer. Bergpieper, ähnlich braun-beiger Bachstelzen, zeigen an, dass sie hier brüten. Aufgeregt kreisen sie über dem Störenfried. Andere hüpfen mit vollem Schnabel von Stein zu Stein. Irgendwo am Boden versteckt sitzen ihre Jungvögel und wollen gefüttert werden. Bei diesem reichen Futterangebot an Insekten müssen sie sich prächtig entwickeln, wäre da nicht der Neuschnee zur falschen Zeit. Altschneereste bereiten rutschenden Kindern eine besondere Freude.

An der Waldgrenze fliegt hie und da eine erschreckte Ringdrossel aus dem Strauch. Dort drin könnte ihr Brutplatz sein. Sie gleicht einer Amsel, hat jedoch ein weisses Brustschild.

16.7. Junge flügge Schwarzkehlchen betteln am Rheindamm ihre Eltern um Futter an, erhalten jedoch nichts mehr. 

Goldammern singen. Es ist gut möglich, dass sie nochmals brüten. Zur gleichen Zeit tippeln auf den Kies- und Sandinseln im Rhein die ersten Zugvögel auf und ab. Flussuferläufer aus nördlichen Gebieten rasten hier zur Nahrungsaufnahme. Sie sind auf dem Weg nach Afrika.

17.7. Pünktlich wie jeden Sommer um diese Zeit fliegt ein Tannenhäher in den Nussstrauch. Er pflückt einige Nüsse, hülscht sie aus und verschluckt sie, wie zum Versuch. Im Herbst wird er wieder kommen und abernten.

24.7. Im Wiesenfurt und Ceres konnten Baumfalke, Mäusebussard, Schwarz- und Rotmilan erfolgreich ihre Brut aufziehen. Bei guter Thermik ist für kurze Zeit eine herrliche Greifvogelschau mit 15 Vögeln zu beobachten. Hernach ist der Spuck wieder vorbei. Auch für die Greifvögel heisst es nun sich bereit zu machen für den Wegzug in den Süden.

30.7. die Mauersegler sind ausgeflogen und fort. Es ist sehr ruhig geworden um das Sekundarschulhaus. Die Mehlschwalben bleiben viel länger hier. Sie brüten 2-3 mal, die Mauersegler hingegen nur einmal, brauchen aber für die eine Brut viel länger.

Ein Schwarm Rauchschwalben schwirrt um die grosse Scheune im Saxweg. Einige fliegen in den Stall, dort ziehen sie ihre Jungen auf. Um die Bauernhöfe herum gibt es immer genügend Nahrung. Insekten für die Schwalben, Samen für einen Spatzenschwarm.

Am Kanal im Auenwald ist es ziemlich still. Hie und da singt eine Mönchsgrasmücke. Bei vielen Vögeln ist die anstrengende Zeit der Jungenaufzucht abgeschlossen. Nun müssen sich die Eltern erholen. Das reiche Angebot an Insekten, Beeren und Samen macht sie bereit für den Vogelzug oder hier für kargere Zeiten.

Foto von Fredy Buchmann: Der gesellige Stieglitz ist überall da anzutreffen, wo reife Samenstände sind.