Ornithologische Beobachtungen im September 2016

Bei diesem milden Herbstwetter reifen Samen, Beeren und Früchte zur Freude aller. 

9.9. Ein leuchtend roter Vogel sitzt auf der Spitze einer Fichte. Es ist ein älteres Männchen des Fichtenkreuzschnabels. Bei einigen Vogelarten werden Männchen mit zunehmendem Alter farbenprächtiger. Die Fichte steht am Waldrand auf Selamatt. Alle Fichten sind übervoll behangen mit Zapfen. Die Samen von Nadelbäumen sind die Hauptnahrung der Fichtenkreuzschnäbel. Im dichten Geäst klettern sie umher, oft sieht man nur die Bewegung. Ein leises Geschwätz weckt die Aufmerksamkeit. Die Weibchen sind grün-gelb, die Jungvögel braun-grau, die Vorderseite stark längsgestreift. Der Name kommt daher, weil Ober- und Unterschnabel überkreuzt sind. Dies ist ein perfektes Werkzeug, um die Samen aus den Zapfen zu klauben. Samen von Krautpflanzen, Beeren und auch Insekten ergänzen die Nahrung. Fichtenkreuzschnäbel befinden sich dort, wo gerade das reichlichste Futterangebot besteht. Hier sind es die Fichtenwälder bis hinauf an die Waldgrenze. Sogar die Brutzeit richtet sich danach. Von Dezember bis in den Frühling hinein hängen die Zapfen in Mengen an den Bäumen. Deshalb wird in dieser Zeit gebrütet. Winterbruten sind üblich. Winternester werden besonders dick ausgepolstert.

Diese Vogelart lebt in kleinen bis riesigen Trupps, immer dort, wo ein reiches Futterangebot besteht. Dieses suchen sie oft über grosse Distanzen, sie sind, ausser während der Brut, immer unterwegs, auch hier. Deshalb sind sie rein zufällig zu entdecken.

10.9. Über dem Gebäude der alten Sekundarschule kreist ein grosser Mehlschwalbenschwarm. Die Mauern und das grosse Dach strahlen Wärme ab, und locken damit Insekten an. Nach diesen jagen die Zugvögel. Dazwischen setzen sie sich auf die Dachziegel, weil die elektrischen Drähte fehlen. Der Herbstzug, der über die Sahara führt, ist in vollem Gang.

21.9. die Hausrotschwänze sind wieder da, wo sie gebrütet haben. Im Altendorf und im Wäseli sitzen sie auf den Dächern. Über längere Zeit waren sie kaum zu sehen. Jetzt singen die Männchen ihren Herbstgesang vor dem Wegzug auf die Alpensüdseite.

22.9. Wie wichtig Ackerkräuter, sogenanntes Unkraut, sind, zeigt sich in den Spargelfeldern und den natürlichen Gemüsegärten. Kleine Schwärme von Girlitzen fliegen rasch auf und verschwinden wieder in Bodennähe. Würde nicht der gelbe Bürzel aufleuchten, könnte man sie nicht erkennen. Von diesen Samenständen picken auch die Distelfinken. Noch lieber haben sie Sonnenblumenkerne, die jetzt die richtige Reife haben. Leider werden viele Ackerkräuter immer noch vernichtet.

25.9. Der Herbst wird eingeläutet. In der Tratt sind die Rinder gut gesömmert zurück von den Alpen. Im Ceres ist ein herrliches Vogelkonzert zu hören. Das Brutgeschäft ist beendet, nun wird wieder jubiliert. 

30.9. Ein Arbeitstag vom OV Buchs ist im Afrika angesagt. Laute durchdringende Pfiffe von Eisvögeln sind zu hören. Pfeilschnell geht die Jagd über das Afrikaseeli. Es wird kein Konkurrent mehr geduldet. Alle Eisvogelarten sind recht ungesellige, unverträgliche Einzelgänger. Der stabile Bestand im Werdenberg ist ein Qualitätszeiger für den guten Zustand unserer Gewässer, so können die Alt Vögel brutorttreu bleiben.

Foto von Fredy Buchmann: Scharfer Pfiff und stahlblaue Oberseite sind typisch beim Eisvogel