Ornithologische Beobachtungen im März 2016

2.3. Die Wasseramseln sind die ersten auf Nistplatzsuche. Dazu fliegen sie kleine und grössere Gewässer aufmerksam ab. Vielleicht eignet sich ein Platz unter einer Brücke oder in einer Felsspalte in einem Tobel. Während der Brutzeit leben die Wasseramseln versteckt.

9.3. Im Gehölz zwischen Autobahn und Rheindamm, auf der Rheinseite, stehen Bäume mit Höhlen. Leider wurden sie zum Fällen markiert. Gerade diese Bäume bieten sehr vielen Vögeln wie Meisen, Staren und Kleibern Nistmöglichkeiten. Für Fledermäuse sind diese Bäume ebenfalls lebenswichtig. Gesucht sind grössere Höhlen für diejenigen, die nicht selber ein Loch in den Baum hacken können. In Obstbäumen und im Auenwald sind dies Wiedehopf, Wendehals, Hohltaube und Waldkauz, alles sehr selten gewordene Arten. Im Bergwald nisten Sperlingskauz und Raufusskauz in Höhlen. Alle Spechte können sich die Kinderstube selber meisseln, vorausgesetzt sind kranke und abgestorbene Bäume. Als Ersatz werden Nistkästen durch den Ornithologischen Verein Buchs-Werdenberg bereitgestellt und oft angenommen. 

13.3. Am einfachsten haben es die Vögel, die in Astgabeln, zwischen Zweigen oder in dichten Sträuchern nisten. Die Amseln und Wacholderdrosseln belegen passende Astgabeln. Ein Kleiber vermauert seinen Nistkasten auf die passende Einschlupfgrösse. In den noch kahlen Bäumen sieht man Horste aus Ästen und Zweigen. Sie wurden von Raben, Mäusebussarden, Rot- und Schwarzmilanen gebaut. Oft werden sie über Jahre benützt. Auch werden sie von Baumfalken und Waldohreulen gebraucht.

19.3. Das Sommergoldhähnchen hat sich die Wiesenfurt für seinen Neststandort ausgesucht. Auf Bäumen oder in Rankengewächsen baut sich das Weibchen einen kugeligen, dickwandigen hängenden Napf aus Moos, Flechten und recht viel Spinnweben. Innen wird mit Federn isoliert. Es ist ein winziger, lebhafter Waldvogel, der hoch in den Bäumen als Silhouette sehr unscheinbar aussieht.

24.3. Etwas ausgefallene Nistplätze haben sich ein Raben- und Elsterpaar ausgesucht. Ein Rabe zwickt an der Platane beim Bahnhof Zweige  ab und baut damit auf der anderen Strassenseite einen Horst. Die Elstern haben im Kappelipärkli einen hohen Baum ausgewählt und bauen dort ihr Kugelförmiges Nest, eines mit Dach.

Wer braucht am dringendsten Nisthilfen?

Früher gab es an vielen Häusern unter Dachziegeln und in Mauerlöchern Nistplätze, besonders geeignet für Mauersegler. Die wenigen, die es an alten Ställen oder wenig genutzten Gebäuden noch gibt, werden gebraucht. Weil es viel zu wenige sind, brauchen die Mauersegler Nisthilfen. Meistens werden diese angenommen, am liebsten, wenn mehrere Nisthilfen beisammen sind, da Mauersegler Koloniebrüter sind.

Die Mehlschwalben finden nur noch selten Lehmpfützen (Landstrassen) für den Nestbau und Wände, an denen die Lehmklümpchen dann halten. Sie brauchen dringend Nisthilfen. Kotbretter unter den Nestern verhindern das verschmutzen von Hauswänden und Fenstersimsen.

30.3. In den letzten Tagen ist der Frühling plötzlich sichtbar geworden. Ist er auch hörbar? Der kalte März sorgte dafür, dass der Vogelgesang sehr langsam reichhaltiger wurde. Es dauerte jeweils ein paar Tage, bis ein neuer Sänger dazukam. So war es einfacher, die Stimmen im Gedächtnis aufzufrischen. Einer unserer besten Sänger, die Mönchsgrasmücke, singt erst seit wenigen Tagen.

 

Foto von Franz Blöchlinger: Das Sommergoldhähnchen, zweitkleinster Vogel in Europa