Ornithologische Beobachtungen im Mai 2017

3.5. Der Kuckuck ruft im Rietli und im Auenwald. Früher gehörte dieser Ruf selbstverständlich zum Frühling. Er ist auch in Liedern verankert. Heute freut sich jeder, der den Ruf wahrnimmt, er ist selten geworden. Es ist das Männchen, das seinen Namen ruft. Wenn es aufgeregt ist, kann daraus ein Ku-Ku-Kuck werden. Das Weibchen wird noch seltener gehört. Es kichert auffällig während der Brutzeit. Ein Familienleben gibt es bei Kuckucks nicht. Sie ziehen ihre Nachkommen nicht selber auf. Das Weibchen sucht sich passende Pflegeeltern aus. Die Auswahl muss gross sein, das Nest so gelegen, dass das grosse Kuckucksweibchen das befruchtete Ei gut platzieren kann. Es legt in jedes Nest nur ein Ei. Wie viele es in einem Sommer sind, weiss man nicht. In Frage kommen hier Nester von insektenfressenden kleineren Singvögel, vor allem Pieper, Stelzen, Rohrsänger, Rotschwänze und Grasmücken. Nistkästen und Höhlen eignen sich nicht.

Das Kuckucksweibchen passt einen Augenblick ab, in dem die ausgewählten Wirtsvögel abwesend sind. In Sekundenschnelle legt es ein Ei zu den anderen und verschwindet. Der junge Kuckuck schlüpft meistens vor den anderen Jungen. Er ist von Anfang an grösser und stärker. Er lädt die Eier oder die geschlüpften Wirtskinder auf den Rücken und schleudert sie aus dem Nest. Er braucht alles Futter für sich alleine. Die Pflege- oder Wirtseltern können seinem aufgesperrten Schnabel nicht wiederstehen, sie müssen ihn stopfen, obwohl sie viel kleiner sind als der Jungvogel. Auch ausserhalb des Nestes wird er gefüttert, bis er selbständig ist. Wie er als Einzelvogel den Weg nach Afrika in das Winterquartier findet und im guten Fall nächstes Jahr wieder hierher, daran arbeitet die Wissenschaft intensiv. 

10.5. Die Mauersegler sind anfangs Mai an ihre Brutplätze zurückgekehrt. Im Schwarm sausen sie tief um das Schulhaus Grof und um viele ältere Häuser in Buchs. Architekten sind gefordert, dass die Mauersegler weiterhin Einschlupfmöglichkeiten finden können.

13.5. Die Blumenvielfalt am Rheindamm wird immer grösser und schöner. Die Hummelorchis breitet sich aus, besonders zwischen Autobrücke und Dampfbrücke.

21.5. Ein angenehm flötendes und jodelndes „düdilüoh“ ist aus dem Auenwald zu hören. Nur sein Ruf verrät ihn. Kaum ein anderer Vogel hat so leuchtend gelbe Farben und ist gleichzeitig so schwierig zu beobachten wie der Pirol. Wenn man Glück hat sieht man ihn nur kurz zwischen den Baumkronen fliegen. 

27.5. Die Brutzeit der Flussregenpfeifer auf den Sand- und Kiesbänken hat begonnen. Die Kiesinseln waren gross. Die Hinweistafeln der überregionalen Vereine, mit den Flussregenpfeifern, haben zum Teil gewirkt. Es gab gute Gespräche mit Hundehaltern und Spaziergängern. 

Die grosse Schneeschmelze liess den Rhein stark anstiegen und überschwemmte die Brutplätze auf den Inseln. Nur einzelne junge Regenpfeifer haben überlebt, dank Glück und einem offenbar erfahrenen Elternpaar, das die Kleinen aus der Gefahrenzone weggeführt hat.

31.5. Die Mehlschwalben an der Groffeldstrasse füttern schon eine Weile ihre Jungen. Nun tun dies auch die Mauersegler. Die Mehlschwalben haben ihr Nistmaterial in Lehmpfützen gesammelt. Die Mauersegler sammeln das bisschen Nistmaterial (Federchen, Halme) in der Luft. Alles ausser Brüten geschieht in der Luft. Manchmal klammern sie sich beim Einflugloch an. Sie können senkrecht hinauf klettern. Am Boden sind sie unbeholfen. Gesunde Tiere können sich vom Boden abheben, kranke und geschwächte schaffen es nicht. Es kann hie und da helfen, wenn man sie aufnimmt und von hoch oben starten lässt.

Foto von Philipp Rohner: Der Kuckuck ist sofort an seinem typischen „Ruf“ zu erkennen