Ornithologische Beobachtungen im September 2017

3.9. Der seit 31. August eingesetzte Regen, welcher an vielen Orten zu Hochwasser führte lässt am Sonntagmorgen nach und am Nachmittag zeigt sich endlich die Sonne wieder. Mehlschwalben fliegen futtersuchend über den Bäumen und Gewässern.  Rauchschwalben sitzend auf der Stromleitung entlang des Werdenberger Binnenkanals. Ein Flussuferläufer fliegt entlang des renaturierten Kanals. Entlang dem Gewässer Saxerriet ruft der Turmfalke und weiter nördlich der Baumfalke mit seinen bettelnden Jungen. Auf einer Buntbrache nutzen Steinschmätzer, Braunkehlchen und Stieglitze das Futterangebot. Die Buntbrachen bieten für viele Tierarten einen vollen Tisch, aber auch Schmetterlinge nutzen diese für die Eiablage. Mäusebussard und Rotmilan kreisen am Himmel. Eine Hundertschaft Krähen beanspruchen die Fahrleitungen der SBB. Trauer- und Grauschnäpper entlang von Hecken. Die Schnäpper nutzen gerne einen Ast als Sitzwarte zur Insektenjagd.

7.9 Seit ein paar Tagen knackt es aus einem Hartriegelstrauch an der Sternstrasse. Dieses Knacken verrät den scheuen Kernbeisser. Der fast starengrosse Finkenvogel hat einen auffallend grossen Kopf mit dickem Hals und sehr kräftigem, kegelförmigem Schnabel. Der Schnabel ist von Frühjahr bis Sommer bleigrau, sonst hellgelblich bis hornfarben. Der Kernbeisser ernährt sich überwiegend von pflanzlicher Nahrung, wie Früchten, Kernen, Samen, auch hartschalige Steinobstsamen. Mit seinem kräftigen Schnabel ist er sogar in der Lage, die ausgesprochen harten Nüsschen der Hainbuche zu knacken. Die „Knackleistung“ des Kernbeissers ist erstaunlich. Zum Öffnen eines Kirschkerns ist die Kraft von 50 kg nötig.

16.9. Es ist kalt für diese Jahreszeit. Eine erstaunliche Vielfalt an Vögeln sucht im Garten nach Futter. Kohl- Blau- Tannen- und Haubenmeisen aus dem Bergwald suchen an den Nadelbäumen nach winzigen Insekten, Larven und Raupen. Auch der Balkon und Fenster werden abgesucht. Spinnen gibt es überall. Ein Kleiber sucht die metallene Teppichstange ab. Haussperlinge und Mönchsgrasmücken haben die reifen Feigen entdeckt. Die Amseln finden überall etwas, am liebsten sind ihnen Würmer, Beeren und Früchte. Es ist gut zu wissen, wo es im Winter allenfalls etwas zu fressen gibt. Stare fliegen in kleinen und grösseren Schwärmen über die Felder. Zwischen weidenden Kühen suchen sie nach grossen Insekten. Die geschäftig nach Nahrung suchenden Stare erkennt man schon von weitem an ihrem wackelnden Gang. Immer wieder bleibt ein Vogel stehen und steckt seien Schnabel in den weichen Boden, öffnet ihn leicht und blickt in den entsprechenden Spalt. Ein Birnbaum mit reifen Früchten ist rasch abgeerntet. Beim Einflug in die Beerensträucher biegen sich die überladenen Äste zu Boden. Die begehrten Trauben sind durch Netze vor ihnen geschützt. Die Stare fliegen im Winter in wärmere Gebiete, die Meisen bleiben hier. Ein Hausrotschwanz auf dem Hausdach verabschiedet sich mit seinem Lied.

19.9. Gegen Abend kreist ein grosser Schwarm Mehlschwalben über dem Quartier. Der eingepackte Kirchturm als Ruheplatz steht dieses Jahr nicht zu Verfügung. Für die Mehlschwalben ist jetzt Hauptzugzeit. Bei schlechtem Wetter gibt es vor den Alpen (Rheintal) einen Zug Stau.

29.9. Einzelne Rauchschwalben jagen über den Häusern. Sie fliegen im Durchschnitt etwas später weg, als die Mehlschwalben. Beide Arten überwintern im südlichen Afrika.

Foto von Fredy Buchmann: Der beeindruckende grosse Schnabel des Kernbeissers fällt meist zuerst auf.