April Beobachtungen 2020
Der Erlebnisraum ist kleiner geworden, nicht schlechter, nur anders. Augen, Ohren und sogar die Nase erleben den Frühling. Wer hier wohnt, erreicht in Kürze ein Stück Natur, am Bach oder Weiher, im Wald oder dem Waldrand entlang. Ist uns bewusst was wir haben?
Bänke am Wasser laden zum Verweilen ein. Der Weiher im Rietli ist wunderschön. Menschen und Stockenten haben ihn schnell entdeckt. Am Waldrand zirpen die Grillen. Der Blumenstreifen bei der neuen Mauer zeigt, wie vielfältig unsere Wiesen sein könnten. Es sind alles Blumen, die man auf Buchser Wiesen findet, nur nicht mehr in dieser Fülle.
Der Kiessämmler des Buchserbachs bietet immer wieder Überraschungen. Eine Stockentenmutter führt elf winzige Entchen. Eine Wasseramsel sucht Futter und fliegt damit den Bach hinauf. Am Giessen hat man die Chance, einem Graureiher beim Fischen zu beobachten.
Gärten mit ihrer Vielfalt
In vielen Gärten gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Farben. Mitten in grünen blühen immer mehr Margriten. In kleinen Naturwiesen blühen zartblaue Glockenblumen. Wenig Bäume und Sträucher genügen, um die Gartenvögel anzulocken. Zwei Amselmänner singen um die Wette. Dazwischen trällert die Mönchsgrasmücke. Die ersten Mehlschwalben fliegen die Nester an. Die Kunstnester können gleich bezogen werden, die selbstgebauten Lehmnester aus dem letzten Jahr müssen vielleicht ausgebessert werden. Rauchschwalben fliegen in offenen Ställen ein und aus.
Das Schloss Werdenberg wirkt korrekterweise fast ausgestorben. Nun gehört es den grau-schwarzen Turmdohlen und dem braunen Turmfalkenpaar. In den Mauernischen auf drei Seiten des Wohngebäudes wird gebrütet. Wie viele Dohlen Paare es sind weiss niemand. Der Kontaktruf kju-kiu ist oft zu hören. Mitten drin schlüpfen die Falken in eine Nische. In der Luft gibt es hie und da Scheinangriffe. Ob der Burgfrieden hält oder ob sich die Turmfalken an jungen Dohlen vergreifen werden, bleibt wohl geheim.
Mähregime am Rheindamm
Die Buschgruppen, am unter Schutz gestellten Rheindamm, haben sich Goldammern, Schwarzkehlchen und Mönchsgrasmücken ausgesucht als Brutplatz. Die jährlichen Pflegemassnahmen durch das Rheinunternehmen haben sich bewährt.
Die Goldammer ist eine typische Ammer mit langem Schwanz, schlankem Körper, weissen Schwanzkannten und flachem Oberkopf sowie schlankem Ober- und dickem Unterschnabel, wodurch sie von allen Finken und Sperlingen unterschieden ist. Beide Geschlechter haben in allen Kleidern Gelbtöne. Der Rücken ist olivbraun und kräftig schwarz gestreift. Der Bürzel leuchtet zimtbraun. Die Männchen tragen im Prachtkleid viel warmes, leuchtendes Gelb, vor allem am Kopf und ein rotbraunes Brustband. Die Weibchen sind blasser und bräunlicher. Brust und Flanken sind dunkel gestreift.
Jetzt singen die Goldammermännchen unermüdlich ihr kurzes Lied, das eher vom Rhythmus her lebt als von der Melodie. Es hört sich etwa so an: „wie-wie-wie hab ich dich lieeeb“. Goldammern brauchen Hecken, Gebüsche und vielfältige Waldränder. Darin in Bodennähe bauen sie das Nest. Sie brüten fleissig von April bis August. Die Jungen hüpfen aus dem Nest, bevor sie richtig fliegen können. Darum kann man sie im Sommer mit Glück auf den Wegrändern am Rhein trippeln sehen. Goldammern ernähren sich von Insekten, Samen, Knospen und Grasteilen.
Langstreckenzieher sind eingetroffen. Ihr herrlicher Reviergesang verrät sie im Schaaner- und Eschner Riet. Es sind dies, Nachtigall, Pirol und Kuckuck. Werden sie hierbleiben und ihr Glück finden?