Juni Beobachtungen 2020
Nur wenige Vögel sind so häufig an Plätzen zu finden, an denen sich Menschen aufhalten und dort viel Zeit verbringen, in Gärten, Parks, Waldrändern, auf Wiesen und Feldern mit Hecken. In allen diesen Lebensräumen und einigen mehr gehört die Amsel zum vertrauten Bild. Sie zieht die Aufmerksamkeit auf sich durch ihre lauten, anhaltenden metallischen und oft nervenden Warnrufe, besonders wenn Katzen oder Elstern der Grund für die Aufregung ist, durch einen plötzlichen Schwall von ängstlichen Zeterlauten bei der Flucht vor einer Gefahr sowie, was wir mehr schätzen, durch ihren volltönenden Gesang. Von allen gefiederten Meistersängern Europas klingt der Amselgesang in unseren Ohren wohl am stimmungsvollsten.
Die Nahrungssuche der Amsel, die auf Wiesen nach Würmern sucht, ist den meisten Menschen vertraut, nach dem sie eine kurze Strecke gehüpft ist, bleibt sie stehen und beobachtet den Boden mit etwas schief gehaltenem Kopf, dann neigt sie sich nach vorn und packt den entdeckten Wurm. Wenn die Amsel in altem Laub nach Insektenlarven stochert, wirft sie mit dem Schnabel geräuschvoll Blätter und Zweige beiseite.
Seltenes Braunkehlchen
Zwischen dem Wildhauser Munzenriet und der Hauptstrasse, in der Umgebung des Zeltplatzes, werden die Blumenwiesen immer etwas grossflächiger und artenreicher. Unglaublich, was für Samenpotenzial im Boden steckt! Insekten werden angelockt und damit die Vögel. Dazu gehören zwei Paare des selten gewordenen Braunkehlchens. Sie haben ihr Nest auf dem Boden gebaut, mitten in der Vegetation. Nun sitzen sie in der Nähe des Nistplatzes auf hochgewachsenen Blütenpflanzen und warnen. Damit haben sie sich verraten. Ob sie schon Junge haben? Wahrscheinlich ja. Sonst wäre ein Partner auf dem Nest.
Diese Wiesen werden später gemäht als die Nachbarwiesen. Dadurch haben Bodenbrüter eine grössere Chance, Junge aufziehen zu können. Für das spätere Mähen erhält der Bewirtschafter eine gewisse Abgeltung. Wahrscheinlich gibt es im Riet noch zwei – drei Paare, die haben sich jedoch nicht verraten.
Fastenzeit der Mauerseglerjungen
In den zweiten Juniwoche war Fastenzeit für die jungen Mauersegler. Währen einigen Tagen war, wetterbedingt, kein Einflug in die Brutkästen feststellbar. Mauersegler sind jedoch in der Lage, Hungertage zu überstehen. Ältere Nestlinge können einige Tage in einem energiesparenden Starrezustand überleben. So war es auch. Mit dem ersten Sonnenstrahl nach dem schlechten Wetter war der Schwarm der Alt Vögel wieder da und flog in ihre Kästen. Seither wird gefüttert. Bald werden die Jungen ausfliegen.
Werdenbergersee wird zum Rastplatz
Am Werdenbergersee bietet sich zeitweise ein ungewöhnliches Bild. Zahlreiche Stockenten, meistens Männchen, sitzen dicht nebeneinander am Ufer. Sie wirken etwas apathisch und zerzaust. Sie sind in der Mauser, das heisst sie wechseln allmählich ihr Gefieder. Dabei sind sie eine Zeitlang flugunfähig. Die Weibchen ziehen ihre Jungen allein auf. Deshalb mausern sie später. Junge Stockenten aller Altersstufen sind zurzeit zu sehen.
Die Blässhühner ziehen ihre Jungen zu zweit auf. Ihre Kleinen werden gefüttert. Die jungen Stockentchen fressen von Anfang an selber.
Seit einigen Jahren schwimmen regelmässig einige Reiherenten auf dem See. Die Männchen sind kontrastreich weiss – schwarz. Sie tragen einen schwarzen Federschopf. Die Weibchen sind mehr oder weniger dunkelbraun mit hellbraunen Flanken, ohne Federschopf. Oft schwimmen alle an den tiefsten Stellen des Sees und tauchen oft. Sie fressen kleine Wassertiere. Diesen Sommer kommen einige auch ans Ufer, keine Scheu mehr. Sie bauen ihre Nester in der Vegetation versteckt. Nistplätze würde das Seeufer anbieten. Paare scheinen sich gefunden zu haben. Letzter Termin für eine Brut wäre der Juli.