Oktober Beobachtungen 2020

Foto Fredy Buchmann: Die Wacholderdrossel ist eine gesellige, farbenfrohe Drossel.

Das Sturmtief Brigitt tobt im Rheintal. Starker Regen bis 3000m über Meer. Geschwächt krallen sich die Schwalben an Hauswände, um sich auszuruhen. Dies konnte Othmar Bossart beobachten, sowie auch von BirdLife gemeldet. Nach einer kurzen Pause geht es weiter, auf die kraftzehrende Reise Richtung Süden.

Bei nachlassendem Regen liegen auf dem Kanalweg viele nasse Äste und grosse Eicheln. Bergstelzen begeben sich auf den Fahrweg, nicht wie üblich ans Gewässer. Sie picken die Insekten von den am Boden liegenden Ästen weg. Der Weg glänzt wie ein Fluss.

Reich gefüllte Vorratskammer Wald

Auch der Wald ist zur Zeit eine reich gefüllte Vorratskammer. Man geht über Eicheln wie über rollenden Kies. Der Föhnsturm hat die Buchennüsschen heruntergeschüttelt. Nun liegen sie aufgehäuft auf den Waldwegen. Sie sind ein Lieblingsfutter der Buchfinken, und diese suchen ihr Futter gerne am Boden. Alle Meisen picken viel häufiger hoch oben in den Buchen und finden die Nüsschen in den stacheligen Bechern. Eichelhäher und Raben lieben grössere Brocken. Eicheln und Baumnüsse sind beliebt. Sie werden zum Teil als Wintervorrat vergraben. Dabei ist Vorsicht geboten. Der Nachbar soll ja nicht sehen, wo der Schatz liegt. Einander Vorräte stibitzen ist fast ein Spiel. Die Raben haben zur Zeit eine Vorliebe für Baumnüsse. In der Luft versuchen sie, einander die Nuss im Schnabel abzujagen.

Auf den Feldern wird das Gemüse für die Menschen geerntet. Der Mais steht noch, wenigstens meistens. Am Kanal gibt es verräterische Trampelpfade zum nahen Maisfeld. Ein Stück ist abgeerntet, die Stängel knapp über dem Boden durchgebissen und zum Kanal geschleppt. Beim andern Fressplatz sind die Maisstauden umgeknickt, bereit für den Abtransport. Das kann nur der Biber gewesen sein.

Schlaraffenland der Drosseln

Für Obstliebhaber ist der Tisch gedeckt mit Falläpfeln, zu finden in der Obstbaumanlage. Die Amseln sind die ersten Gäste. Bald kommen die ersten Wachholderdrosseln, jeden Tag mehr. Obwohl sie grösser sind als die Amseln, sind sie schwieriger zu sehen. Ihr Kopf ist grau, Rücken und Flügel braun, die Vorderseite hell mit dunkeln Flecken. Diese Färbung ergibt eine gute Tarnung am Boden. Bei Gefahr fliegen sie im Schwarm auf. Dann sieht man, wie viele sie sind.

Hie und da hört man den von weit her das Wiehern des Grünspechtes. Im Volksmund heisst er «Märzefüli». Man hört ihn, sieht ihn jedoch nicht. Sein Rücken ist grün, Kopf und Nacken auffallend rot. Seine Hauptnahrung befindet sich am Boden. Am liebsten sind ihm Ameisen und deren Larven. Mit dem Schnabel gräbt er Gänge in Ameisenhaufen, morsches Holz oder weiche Erde. Mit seiner bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge holt er seine Nahrung heraus. Zur Jungenaufzucht benutzt er fertige Höhlen. Selber hacken kann er sie nur im weichen, kranken Holz. Er ist kein Hackspecht, sondern ein Bodenspecht.

Letzte Schwalben ziehen am Himmel.