Ornithologische Beobachtungen im September 2021

Foto von Fredy Buchmann: Einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvögel, der Haussperling

Die Vogelgesänge sind verklungen. Die Vögel singen nicht mehr, ihre Jungen sind ausgeflogen. Kontakt- und Warnrufe sind zu hören. Der Herbst steht vor der Tür und in der Vogelwelt findet eine Verschiebung statt.

Der September beginnt mit sonnigen Tagen. Ein Grünspecht macht sich bemerkbar mit seinen lauten klü-klü-klü Rufen in der Siedlung und am Waldrand. Ein klingelndes gügügü… aus den Baukronen ist zu vernehmen vom Grünfinken. Von den Hausdächern sind die Hausrotschwänze unbemerkt verschwunden. Da fällt es auf, wenn plötzlich wieder einer singt. Auch er wird bald wegfliegen Richtung Mittelmeer. Nur wenige versuchen hier zu überwintern. Rotkehlchen, aus Nordeuropa sind in den Gärten angekommen. Ihr Reviergesang klingt stimmungsvoll. Lange Strophen aus hellen, klaren, herabperlenden Lautfolgen sind zu hören. Spaziergänge am Rhein und Kanal zeigen, dass die Wasseramseln aus ihren Seitenbächen zurückgekehrt sind und ihren Winterstammplatz hier bezogen haben. Die jungen Baumfalken fliegen rufend auf den Strommast, um einen guten Ausblick zu haben und ein Sonnenbad zu geniessen. Bald werden sie sich auf den gefährlichen Flug nach Afrika begeben. Leider werden in Südeuropa immer noch Zugvögel abgeschossen, trotz internationalem Abkommen. Grosse Starenschwärme plündern die Beerensträucher am Giessen und in den Gärten. Ein geschwätziges Treiben beim Beerenverzehr in den Sträuchern, dem ein geräuschvoller Abflug folgt.

Ein unauffälliger Genosse

Mit lautem Tschilpen nimmt ein Spatzenschwarm eine Buschgruppe in Besitz. Der in den Farben eher unauffällige Haussperling erreicht eine Grösse von 14-15 cm. Der Körnerfresserschnabel ist beim Weibchen ganzjährig braun gefärbt, beim Männchen im Sommer schwarz. Das Männchen hat ein kontrastreicheres Gefieder mit dunkler Kehle, schwarzem Brustlatz und grauer Kopfplatte, hingegen das Weibchen unscheinbar braun-beige gefärbt und fein gezeichnet ist. Der verwandte Feldsperling, bei dem beide Geschlechter gleich gefärbt sind, hat eine braune Kopfplatte und einen schwarzen Wangenfleck.

Der Haussperling ernährt sich vorwiegend vegetarisch (Samen von Wildpflanzen, Getreide, Beeren, Früchte, usw.). Nur zu einem Drittel besteht seine Nahrung u.a. aus Blattläusen, Spinnen und Faltern. Während der Fortpflanzungszeit steigt der Anteil an Insekten, da die Jungvögel proteinreiches Futter benötigen.

Anlegen von Wintervorrat

Nüsse und Eicheln sind reif, da fehlt auch der Eichelhäher nicht, denn er legt sich einen Wintervorrat an. Er verbringt viele Stunden mit dem Sammeln von Nüssen. Dazu werden teils grosse Strecken von 5 bis 8 km überwunden, um beispielsweise fruchtende Eichenbestände oder Einzelbäume aufzusuchen. Meist sind die Entfernungen aber kürzer. Bei längeren Sammelflügen werden etwa 5 bis 7, manchmal bis zu 10 Eicheln im Schlund gesammelt und in das eigene Revier transportiert. Für eine weitere Eichel ist zudem im Schnabel Platz. Der Vogel versteckt die Eicheln bevorzugt auf Flächen an Waldrändern und Lichtungen. Die Früchte werden einzeln, seltener zu zweien oder dreien in Löchern und Spalten, in der Vegetation oder an Baumwurzeln versteckt, mit einigen Schnabelhieben hineingetrieben und hernach grob zugedeckt. Beim Wiederauffinden der Vorräte orientiert sich der Eichelhäher an den Gegebenheiten in der Landschaft, so dass er sie auch unter einer höheren Schneedecke erstaunlich zielgenau finden kann. Vermutlich wird nur ein geringer Prozentsatz wirklich genutzt, wodurch der Eichelhäher zur Verbreitung von Eichensämlingen beiträgt.