Foto von Fredy Buchmann: Der Rotmilan, einer der elegantesten Greifvögel.

Der Dezember beginnt mit schneebedeckten Bergspitzen. Am Rhein singen die Wasseramseln. Der Gesang hat soziale und weniger territoriale Bedeutung. Es singen Männchen und Weibchen gleich gekonnt und übertönen das Wasserrauschen. Im Kies-Frei-Areal ist eine Eiche geschmückt wie ein Weihnachtsbaum mit Blau-, Kohl-, Schwanzmeisen, Buchfinken und Kleiber. Die Eiche biete den Vögeln auf jeder Etage genügend Nahrung. Es herrscht ein emsiges Treiben, und Picken nach Insekten.

Nasskalten Tagen treiben kleine Schwärme von Gimpeln in den Auenwald. Wagemutige Schwarzkehlchen versuchen am Rheindamm zu überwintern, und hoffen so, als erste den besten Brutplatz für die kommende Saison besetzen zu können. Der Biber ist nicht mehr zu übersehen. Vor allem seine Spuren, der abgenagten Sträucher und Bäume, an den Fliessgewässern und Seen stechen ins Auge. Er quert den Rhein und rodet die Buschgruppen am Innendamm. Wer an seinen Bäumen und Sträuchern weiterhin Freude haben möchte, tut gut daran diese mit Drahtgitter zu schützen.

Rotmilane im Aufwind

Kurt Marti staunt nicht schlecht, als er früh morgens von zu Hause aus 31 Rotmilane beim Vorbeiflug zählen kann. Vor 25 Jahren war es hier eher selten, einen dieser Vögel zu beobachten, meistens in der Zugzeit im Herbst. In anderen Teilen der Schweiz, z.B. im Zürcher Unterland, waren sie häufig, bekannt unter dem Namen Gabelweihe, weil der Schwanz deutlich eingekerbt ist. Seit diesem Jahrtausend ist der Rotmilan regelmässig hier, immer häufiger. Seine erste Brut in der Gegend hat er wahrscheinlich nicht verraten. Inzwischen hat er als Brutvogel auch das Prättigau erobert. Im Herbst zieht ein Teil nach Südwest-Europa, immer mehr versuchen bei diesen milden Wintern hier zu bleiben. Weltweit gesehen, ist die Anzahl der Rotmilane sehr klein, 25`000 Paare wird geschätzt, der grösste Teil brütet in Europa. Auch die Schweiz trägt Verantwortung für den Schutz und Erhalt. Es wird in allen Bereichen intensiv geforscht. Nur was man kennt kann man wirksam schützen. (Vogelwarte Sempach)

Rotmilane ernähren sich vor allem von Kleinsäugern. In geringerem Masse als ihr Verwandter, der Schwarzmilan, nehmen sie auch Aas auf und suchen auf Mülldeponien nach Nahrungsresten. Der Rotmilan ist grösser als ein Mäusebussard und etwas grösser als der Schwarzmilan; er hat ausgesprochen lange Flügel und einen langen gegabelten Schwanz. Der sitzende Vogel wirkt rötlichbraun. Das Kopf-, Nacken- und Kehlgefieder erwachsener Rotmilane ist sehr hell, fast weiss, und weist auffallende schwarze Federnschäfte auf, die diese Körperpartien schwarz gestrichelt erscheinen lassen. Das deutlich schwarz längsgestrichelte Bauchgefieder ist etwas heller und leuchtender rötlichbraun als das Rückengefieder.

Ab dem Frühjahr ist ein klagendes, dünnes, teils langgezogenes «wiiiü» Pfeifen, das in schnellen wiehernden Trillern endet zu hören. Doch bei diesen frühlingshaften Temperaturen kann ein Rotmilan nicht widerstehen und pfeift sein Lied über dem Technikum OST.

Schöne Beobachtungen am Futterhaus.

Fruchttragende Sträucher und Spätblüher bilden eine wichtige Nahrungsquelle für die Tierwelt.

Die Kleinkinder der Exkursion Kleingruppe La Nave machen interessante Beobachtungen an den Futterstellen beim Vereinshaus des Natur- und Vogelschutz Buchs. Es ist ein reges Kommen und Gehen von Spatzen, Meisen, Kleiber und Buchfink. Sie finden immer wieder Schutz in den Bäumen, Sträuchern und Asthaufen. Am Boden hüpft eine Haubenmeise und pickt das heruntergefallene Futter auf. Im Vergleich zu anderen Meisen sind die schlauen Haubenmeisen nicht so einfach zu beobachten. Sie leben das ganze Jahr über in Nadelwäldern mit Vorliebe für die Fichte. Im Winter kann man sie an Futterhäuschen beobachten. Die Haube ist dreieckig und in einen Spitz auslaufend, schwarzweiss gescheckt und kann nach hinten angelegt werden. Auf der Wange befindet sich ein schwarzes „C“. Ein schwarzer Latz und ein schwarzes, schmales Band reichen bis in den Nacken. Im Sommer besteht die Nahrung aus Insekten und deren Larven sowie Spinnen. Im Herbst und Winter sind es Sämereien, vor allem Koniferen Samen, daneben Früchte, Schneckenschalen und Baum Saft.

Singende Wasseramseln sind am Giessen und Rhein zu hören und sehen. Die Melodie ist gut zu vernehmen, trotz des plätschernden Wassers. Die Strophen bestehen aus Zwitschern, Kratzen und Flötentönen, immer wieder anders. Männchen und Weibchen singen. Wasseramseln zählen zu den wenigen Singvögeln, die schwimmen und tauchen. Beim Schwimmen rudert sie mit den Beinen; beim Tauchen ist der Körper gegen die Strömungsrichtung abwärts geneigt, der Schwanz ist aufgestellt; dadurch wird der Vogelkörper gegen den Gewässergrund gedrückt und der Vogel kann dort kräftesparend verweilen und nach Nahrung suchen. Wasseramseln sind gut zu beobachten, da sie nicht scheu sind.

Letztes Sonnenbad

Einige Mauereidechsen geniessen ein letztes Sonnenbad auf den sonnengewärmten Steinen am Rheinbord. Auch für die vorbeigaukelnden Schmetterlinge Admiral und Kleiner Fuchs sind es die letzten Tage, um hier auf den Spätblühern zu verweilen und Nahrung aufzunehmen. An der Vogeltränke ist ein Grünspecht zu Gast und trinkt ausgiebig. Immer wieder hört man seine Rufe in der näheren Umgebung. Am Brunnenbach beobachtet Heidi Aemisegger einen Eisvogel auf Nahrungssuche. Leider konnte dieser Juwel im Sommer kaum gesehen werden. Es gab keine Bruten hier. Nun sind wieder welche aus anderen Regionen zugewandert. Die Eisvögel leben ausserhalb der Brutzeit getrennt und jeder Vogel sucht und verteidigt sein Revier. Der erste Schnee fällt, und nun wird die Frage gestellt: «Ist es sinnvoll die Vögel zu füttern?»

Grundsätzlich sind die bei uns ausharrenden Kleinvögel gut an die winterlichen Bedingungen angepasst, und sie finden selbst ausreichend Nahrung. Trotzdem ist die Zufütterung oftmals willkommen. Die Winterfütterung kann dann eine Überlebenshilfe sein, wenn über längere Zeit eine geschlossene Schneedecke liegt oder Bodenfrost herrscht. Diejenigen Vögel, die von einer Zufütterung profitieren, zählen allerdings zu häufigen Arten und sind meist nicht bedroht. Gefährdete oder seltene Arten hingegen kommen kaum an eine Futterstelle. Für sie sind der Erhalt und die Förderung vielfältiger Lebensräume unabdingbar. Eine Fütterung ermöglicht schöne Beobachtungen und weckt Interesse an der Vogelwelt. Somit kann sie zum Türöffner für mehr Naturbewusstsein werden. Aus Sicht der Schweizerischen Vogelwarte ist deshalb gegen die Fütterung von Kleinvögeln nichts einzuwenden, solange sie fachgerecht erfolgt.

Ornithologische Beobachtungen im Oktober 2021

Foto von Fredy Buchmann: Der Zaunkönig erinnert oft an eine Maus.

Laubbäume leuchten in den schönsten Farben

Langsam aber stetig fallen jetzt die bunt gefärbten Blätter von den Bäumen, legen sich auf Stauden, Beete, in Sträucher, auf den Rasen, Garageneinfahrten und Vorgärten. Nach dem opulenten Farbenrausch folgt für viele die Frage: Was tun mit all dem Herbstlaub, wohin mit den bunten Blätterbergen?

Unter Gebüschen und Bäumen bietet eine Blätterdecke, die bis zu 15 cm hoch werden darf, willkommenen Kälteschutz und Bodenverbesserung gleichzeitig, da das Laub dort zu gutem Humus wird.
Laub ist somit ein sehr wertvoller und wichtiger Bestandteil im biologischen Kreislauf der Natur. Doch nicht nur die Pflanzen profitieren davon, auch kleine Tiere wie Igel, Erdkröten, Frösche, Molche und Lurche schätzen Laubanhäufungen als kuscheliges Quartier für ihren Winterschlaf.

Wenn man den Laubbergen zu Leibe rückt, sollte man deshalb auch an die Tiere denken. Das gilt auch für die Wahl der Geräte für die Laubentfernung, denn es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, vom einfachen Besen und Laubrechen bis hin zu High-Tech Saug- und Gebläsemaschinen.

Abgesehen von der beständigen Geräuschkulisse können solche Geräte auch Energiefresser sein und sie häckseln zusammen mit dem Laub auch alle Kleinstlebewesen wie Regenwürmer oder Insekten. Darum, wer zu Rechen oder zum Besen greift, tut etwas für die Gesundheit und schont gleichzeitig die Umwelt und seinen Geldbeutel.

Kleiner Vogel ganz gross

Am Werdenberger Binnenkanal (WBK) ist das schmetternde Lied des Zaunkönigs zu hören. So klein der Zaunkönig ist, umso lauter ertönt seine Stimme. Trotz seiner Winzigkeit gehört er zu den lautesten Sängern. Er ist nach Winter- und Sommergoldhähnchen der drittkleinste Vogel Europas. Das Gefieder ist an der Oberseite rotbraun und an der Unterseite hellbeige gefärbt. Schwanz, Flügeln und Flanken sind fein quergebändert. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Seine Nahrungsgebiete liegen gewöhnlich in unmittelbarer Nähe zu einem Gewässer, da das Nahrungsangebot dort höher als an anderer Stelle ausfällt und selbst in der Winterzeit gegeben ist. Wie eine braune Maus schlüpft der knapp 9 cm grosse, unscheinbar gefärbte Zaunkönig durchs Unterholz und stöbert dort Insekten, Spinnen und Larven auf. Am Gewässerrand nimmt der Zaunkönig Kleintiere aus dem Wasser auf. Während Weibchen ihre Nahrung grundsätzlich nur in Bodennähe suchen, begeben sich Männchen auch in das Geäst hoher Bäume. Zum Singen hat er eine freie Warte ausgesucht, mitten im Kanal auf angeschwemmtem Holz, um sein Lied weithin hören zu lassen. Mit seiner energischen, schmetternden und rollenden Strophe grenzt er sein Nahrungsrevier gegenüber Artgenossen ab. Dies auch im Winter, denn das knappe Angebot an Kleinsttieren reicht sonst nicht aus zum Überleben.

Biodiversität an unseren Gewässern

Weil nur teilweise gemäht wird, gibt es kurze und etwas höhere Vegetation mit Samenständen und letzten Blumen, dazu Sträucher, vielfältigen Lebensraum auf kurzer Distanz für Blattläuse, Mücken, Käfer, Raupen bis zum späten Schmetterling. Dieses Angebot nutzen auch Teilzieher, wie Goldammern am Boden pickend, Distelfinke an Samenständen naschend, Hausrotschwänze Mücken erhaschend und Meisen Insekten von Blättern ablesend. So gepflegt ist das Gewässernetz ein wichtiger Teil in der Natur. In der gleichen Funktion befinden sich auch unsere einheimischen, früchtetragenden Bäume. Der goldene Oktober verabschiedet sich mit dem ältesten Rheintaler, der übers Land fegt.

Die Schweiz als Wasserschloss Europas ist für viele Wasservögel ein attraktives Winterquartier. Rund eine halbe Million Wasservögel verbringt den Winter hier, aber nur ein sehr kleiner Teil davon brütet auch in unserem Land. Die Schweiz spielt demnach als Überwinterungsgebiet für die Populationen aus einem sehr grossen Einzugsgebiet eine wichtige Rolle. Damit verbunden ist eine grosse Verantwortung unseres Landes für den Schutz dieser Arten. Durch die langjährige und grossflächige Erfassung der Wasservögel lassen sich die Verteilung der Arten, allfällige Veränderungen und auch die Entwicklung der Bestände genau erkennen. Diese Angaben liefern wichtige Hinweise für den nationalen und internationalen Schutz der Wasservögel, sie sind aber auch als Indikatoren für den Zustand der Gewässer-Ökosysteme von Bedeutung. Eine Übersicht über das Projekt Monitoring Überwinternde Wasservögel finden Sie im Annex zum Band 1 der Schriftenreihe Avifauna Report Sempach (Schmid et al. 2001). Dort sind auch die Ergebnisse der Wasservogelzählungen 1967–2000 dargestellt. Die Zahl der bei uns überwinternden Wasservögel wird u.a. durch das Nahrungsangebot in den Gewässern bestimmt, hängt aber auch stark von den Witterungsbedingungen bei uns und anderswo in Europa ab. Deshalb ist eine Koordination der internationalen Wasservogelzählung unabdingbar. Diese Koordination wird in der Westpaläarktis seit 1967 durch Wetlands International sichergestellt. Die Schweiz beteiligte sich von Beginn weg an diesen Zählungen. Die Ergebnisse der internationalen Wasservogelzählung von Mitte Januar werden in der Datenbank von Wetlands International gespeichert. Weitere Informationen finden Sie unter www.wetlands.org (waterbirds).

Feuerwehr Buchs unterstützt den Natur- und Vogelschutzverein Buchs – Werdenberg.

Am Samstag 2. Oktober konnten dringende Verbesserungen bei den Nisthilfen für Mehlschwalben am Gebäude der Firma Büchel, Gewerbestrasse 4 in Buchs durchgeführt werden. Der Verantwortliche des Natur- und Vogelschutzvereins, Markus Roduner, informierte vor Ort, dass sich leider eine Nisthilfe in Schieflage befinde und die bereits vorhandenen Kotbretter verbreitert werden müssen, damit der Kot nicht auf Autos oder Arbeitsgeräte falle. Fehlende und defekte Nisthilfen müssten ausgewechselt werden. Die aktiven Vereinsmitglieder Markus Roduner und Peter Hofmänner stellten das Arbeitsmaterial zusammen und unter Mithilfe der Feuerwehrkollegen Simon Rothenberger und Patrick Baumgartner wurde es fachgerecht in die Kabine verladen. Schon ging’s zum Einsatz in luftiger Höhe.

Die Mehlschwalbe, Vogel des Jahres 2010 des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz, ist eine Kulturfolgerin, die seit langem mit den Menschen unter einem Dach lebt. Aus feuchten Lehmkügelchen baut der kleine Insektenfresser sein Nest aussen unter dem Dach. Eine intensive Landwirtschaft, die zunehmende Versiegelung von Böden, aber auch die Angst vor Verschmutzungen an Gebäuden durch Schwalbennester bedrohen zunehmend den Mehlschwalben-Bestand.

Ein weit gereister Zugvogel

Ende April kehrt die Mehlschwalbe aus Afrika zurück nach Europa. Oft sucht sie ihren Geburts- oder letztjährigen Brutort auf. So auch die Nisthilfen am Gebäude der Firma Büchel AG. Nach der zweiten Brut ab Mitte August bis Oktober verlassen sie ihr Brutgebiet wieder und ziehen nach Afrika, wo sie von der Sahelzone bis ans Kap überwintern. Während des Zuges sind die Vögel verschiedenen natürlichen Gefahren ausgesetzt. Die Auswirkungen des diesjährigen nasskalten Wetters bei uns kennen wir noch nicht!

Gefährdung der Mehlschwalbe

Heute finden sich kaum mehr Grosskolonien wie sie in der Schweiz noch in den 1950er Jahren vorkamen. Dazu fehlen offene, unversiegelte Flächen und Feuchtstellen im Siedlungsraum, wo die Vögel Baumaterial für ihre Nester sammeln können.

Umso erfreulicher ist es, wenn Firmen wie die Büchel AG oder private Liegenschaftsbesitzer Nisthilfen unter dem Dach anbringen. Denn bereits musste die Mehlschwalbe auf die Rote Liste gesetzt werden. Am Mittag meldeten Markus Roduner und Peter Hofmänner dann die Arbeiten als erledigt. Mit einem grossen Dank an Simon Rothenberger und Patrick Baumgartner von der Feuerwehr Süd fand der Spezialeinsatz sein Ende.
L.A.