Mit dem Herannahen des Frühlings verändert sich das Verhalten der Vögel. Der wichtigste Abschnitt mit der Fortpflanzungszeit beginnt. Die Gesänge werden auffälliger, sie fangen an ihr Brutrevier abzustecken.
1.4. Eine Wasseramsel mit Futter im Schnabel verrät ihren Nistplatz unter der Autobrücke Buchs-Schaan. Hier haben beide Partner mit Moos ein grosses, kugelförmiges Nest mit seitlichem Eingang gebaut. Ausgelegt ist es mit trockenem Laub. Nun heisste es die Nestlinge fleissig füttern. Sie werden ungefähr innert 23 Tagen flügge sein. Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel der schwimmt und taucht mit perfekter Anpassung ans Wasserleben.
5.4. Endlich sind sie da, die schon seit längerem erwarteten Kurzstreckenzieher Zilpzalp und Mönchsgrasmücke. Aus Hecken und Waldrändern ruft der eine dauernd seinen Namen Zilpzalp, laut flötend und abwechslungsreich singt das Männchen der Mönchsgrasmücke aus dichtem Gebüsch heraus, auch in Gärten hört man den wunderschönen Gesang. Oft endet dieser mit einer Reihe dia-dia. Das Weibchen warnt bei Gefahr sehr laut und rasch tak tak tak. Beide sind grau, unscheinbar, etwa so gross wie ein Spatz. Das Männchen hat eine schwarze Kappe (daher evtl. sein Name), das Weibchen eine braune.
Die Nester werden gebaut
Den Winter haben sie in Westeuropa oder irgendwo am Mittelmeer verbracht. Nun suchen sie in dichten Sträuchern und jungen Bäumen, nah am Boden, einen gut geschützten Nistplatz. Das Männchen bietet einige angefangene Nester zur Auswahl an, das Weibchen entscheidet.
Offenbar wählen viele Weibchen gut. Die Mönchsgrasmücke gehört zu den Vögeln, deren Bestand wächst. Die anderen Grasmücken, die früher hier heimisch waren (Garten- und Dorngrasmücken), werden in beängstigtem Tempo immer weniger. Diese beiden überwintern südlich der Sahara. Ob dieser Zug Weg schuld ist oder der Rückgang an geeigneten Nahrungs- und Nistplätzen hier, ist zurzeit nicht klar, wahrscheinlich beides zusammen. Grasmücken sind Insektenfresser, im Herbst lieben sie Beeren.
Die Mönchsgrasmücken werden noch eine Zeitlang singen. Das Lied wird immer kürzer, bis nur noch dia-dia-dia bleibt.
Die Dohlen möchten das Schloss erobern. Mit vollem Schnabel fliegen sie sie daher. Weil eine die Ladung fallen lässt, stellt sich heraus, dass es Moos ist, also Nistmaterial. Ob es einen Bruterfolg gibt, bleibt noch lange geheim.
15.4. Eine Stockentenmutter schwimmt mit elf winzigen Küken im Giessen aufwärts. Erstaunlich, wie sie der Strömung widerstehen. Auch am Ufer tippeln sie geschickt vorwärts.
Die Flussregenpfeifer haben weniger Glück. Ihre Brutplätze, die Kiesinseln im Rhein, sind Grossteils unter Wasser. Die grossen Schneemengen verheissen nichts Gutes.
In der Eschner Rheinau hat ein Schwarzmilan Paar seinen Horst gut versteckt in einer Baumkrone in Wassernähe gebaut. Ausgekleidet wird er mit Lumpen und Papier. Jetzt zur Balzzeit kreisen sie oft in Brutplatznähe mit wiehernd-klagenden Rufen „pie-iier“. Seine Nahrung sind vor allem tote Fische, aber auch anderes Aas und Abfälle, sowie lebend erbeutete Fische, kleine Landwirbeltiere und Insekten. Der Schwarzmilan ist kleiner als der ähnliche Rotmilan. Er ist dunkelbraun (nicht rotbraun) gefärbt und sein Schwanz ist weniger tief gegabelt.
29.4. Eine Brachfläche voller Samenpflanzen mitten im Kulturland hat einige Girlitze und Distelfinken angezogen. Kleine Samen sind ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung. Leider sind diese Mangelware. Hoffentlich bleibt diese Fläche noch lange so und wird nicht umgepflügt oder totgespritzt.